30-Minuten-Advent: „Was soll ich bloß schenken?“ – Die Kunst, sich beschenken zu lassen.

Info zum Format:
„30 Minuten Advent“ ist ein Format, das ich 2021 gestartet habe. Eine Andacht, die nur eine halbe Stunde dauert, und viele traditionelle Elemente einfach mal weglässt. Dafür kommen andere Kanäle ins Spiel: Youtube-Impulse, Geschmackserfahrungen und manches mehr. Jede Andacht hat ein Thema, das an unsere Advents- und Weihnachtserfahrungen anknüpft.

Ablauf:
Vorspiel
Begrüßung mit Einführung ins Thema – der Zauber des Beschenktwerdens 
Lied 17 1+2 Wir sagen euch an den lieben Advent
Andacht
Lied 0125 1,2,3 Ohne Anfang ohne Ende
Video: Poetry Slam Meike – Lass uns mal 
Lied 0125 4+5 Ohne Anfang ohne Ende
Gebet
Vaterunser
Segen
Nachspiel

Der Zauber des Beschenktwerdens

Was soll ich bloß schenken? – Diese Frage geht den allermeisten Menschen in diesen Wochen durch den Kopf. Das ist ja manchmal zum verrückt werden. Denn man will ja irgendwie schon etwas schenken, worüber sich ander andere wirklich freut. Und das ist nicht so ganz einfach … in unserer Welt, wo doch gefühlt jeder irgendwie schon alles hat.
(Beamer: Bildausschnitt aus einem alten Quellekatalog)
Als ich Kind war, war das viel einfacher. Da war der Quellekatalog voller wunderbarer Dinge, und seitenweise konnte ich Dinge anschauen, die alle mich glücklich machen würden, wenn sie unterm Weihnachtsbaum stehen würden.
Ein Plastik-Feuerwehrauto mit Leiter, Ein Waggon für die elektrische Eisenbahn, ein Fünf-Freunde-Buch …
Es war nicht besonders schwer, an Weihnachten meine Augen zum Glänzen zu bringen.

Und jetzt als Erwachsener … da ist das anders … eigentlich bräuchte ich gar keine Geschenke … immerhin: ich freue mich, wenn ich etwas bekomme. Wo ich spüre: Das ist mit Liebe und Bedacht ausgesucht. – Aber glänzende Augen … da bin ich froh, dass wir Kinder haben … die kann man noch überraschen.

Vielleicht ist das ja so eine Art Generationen-Vertrag: Die strahlenden Kinderaugen befördern uns zurück in unsere Kindheit, in die Zeit, als Weihnachten seinen ganz besonderes Zauber hatte – und damit machen sie uns wahrscheinlich selbst das größte Geschenk.

Lied

Meine Gedanken zum Schenken

“Wir schenken uns in diesem Jahr an Weihnachten nichts!” So schön dieser Vorsatz auch klingt: Meistens klappt er nicht – irgendwie schaut sich dann doch jeder nochmal nach einer Kleinigkeit um. Schon allein um nicht mit leeren Händen dazustehen, wenn der Partner trotz aller Versprechungen dann doch etwas untern Weihnachtsbaum legt.
Irgendwie geht’s es nicht ohne Schenken! Wahrscheinlich ist Schenken und Beschenktwerden so tief in uns Menschen drin verankert, dass man das gar nicht abschaffen kann. Es gehört vielleicht wirklich zur DNA des Menschen – vielleicht, weil „schenken“ viel viel älter ist als „kaufen“.

Schon lange bevor wir lernen, dass man für Dinge bezahlen muss und alles seinen Preis hat, werden wir beschenkt: Wir kommen zu Welt, ohne etwas dafür geleistet zu haben. Unser Leben wird uns geschenkt. Die Liebe unserer Eltern, das Essen auf dem Tisch, die gute Nacht-Geschichte: Geschenkt! Die prägenden Jahre unseres Lebens verbringen wir damit, dass wir beschenkt werden.Ja, überhaupt dieser Planet, auf dem wir leben: Er ist uns als Geschenk überlassen, damit wir gut mit ihm umgehen. Keiner kann von sich behaupten er besäße die Welt oder er hätte sie erworben.

Spätestens da merke ich auch die Zerbrechlichkeit von Schenken.
Schenken ist etwas anders als bestellen.
Was mir geschenkt wird, weiß ich oft nicht. Und manchmal muss ich auch damit umgehen, dass ein Geschenk mich nicht vom Hocker reißt, aber zurückgeben? …. Das ist schwierig, schließlich spüre ich ja, dass das Geschenk nicht das Eigentliche ist, sondern die Liebe, die Fürsorge, die Gedanken, die sich der Schenkende gemacht hat.
Und von der anderen Seite betrachtet wissen wir ja auch, dass es schon verdammt weh tun kann, wenn man merkt, dass das Geschenk, das man jemanden macht, nicht wirklich ankommt. Das will man vermeiden, und diese Angst gehört wahrscheinlich mit zu den bedeutendsten Stressfaktoren an Weihnachten.

“Wir schenken uns in diesem Jahr an Weihnachten nichts!” – das ist wirklich keine Lösung – eben weil schenken und beschenktwerden zu den wichtigsten Lebensäußerungen von uns Menschen gehört. Aber wie wäre es wenn wir das ultimative Geschenk finden würden – eines das immer passt, persönlich ist, und gar nicht so viel kostet? Am besten eines, das man auch für viel Geld nicht kaufen könnte.

Da fällt mir so einiges ein:
Anerkennung
Ein unerwarteter Anruf: Wie geht’s dir denn so
Ein ehrliches Lob
Ein Einladung zu einem Kaffee oder einem Bier
Einfach mal in den Arm genommen werden
Ein kleiner Blumenstrauß jenseits der üblichen Gelegenheiten.

Kleine Geschenke können nie zu klein sein. Und sie kommen gerade dann recht, wenn man sie nicht erwartet. Wie was da bei Aschenbrötel? Ein kleines geschenkter Haselnusszweig war es, der ihren schwierigen Leben eine Wendung gegeben hat.

Video: Poetry Slam Meike – Lass uns mal  6 min

Einleitung:
Geschenke prägen unseren Weg nach Weihnachten. Genauso wie Weihnachtsmärkte, Glühweinstände, Adventskonzerte … Treffen am Adventsfenster und vieles andere, was auch in dieser Adventszeit einfach mal nicht mehr möglich ist.
Ja, wir gehen auf ein Fest zu, dass jetzt – so wie im letzten Jahr – in manchen Bereichen von den Bedingungen der Pandemie beeinträtigt sein wird. Was übrig bleibt, wenn manches vom altgewohnten und geliebten Dingen fehlt, davon spricht Meike Knabe – eine Poetry-Slammerin aus einer freien evangelischen Gemeinde in Dresden.

Lied 0125 4+5 Ohne Anfang ohne Ende

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