Predigt zur Konfirmation: Schau was du hast, und mach was draus (Symbolpredigt mit Reagenzgläsern und Gummibärchen) 17. März 2013

Die Kirche wird zum Gen-Labor: Wir analysieren die Gene unserer Konfis und entdecken: Ihr habt so viel an Talenten und Potential von Gott geschenkt bekommen. Daraus kann viel Gutes werden.

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,

eineinhalb Jahre haben wir miteinander in Konfers und Präpers zusammengearbeitet, ein Gemeindepraktikum durchgemacht, ein Zeltlager überstanden und die Konfifreizeit gemeinsam erlebt.
Das ist hoffentlich alles nicht ganz ohne Spuren geblieben: Bei euch nicht und bei mir auch nicht. Ihr habt diese Gemeinde, unseren Glauben und auch euren Pfarrer ein bisschen näher kennen gelernt – ich hoffe, da bleibt ein bisschen was hängen. Und ihr habt auch bei uns, bei mir, den ehrenamtlichen Mitarbeitern und in der Gemeinde Spuren hinterlassen. Da, wo ihr mit Menschen zu tun hattet. Zuletzt ja auch durch euren Vorstellungsgottesdienst.
Sozusagen ein bisschen Konfi-DNA!

Ich habe mir erlaubt, eure Konfi-DNA einmal etwas genauer zu analysieren. Sozusagen euren genetischen Fingerabdruck: Hier ist das Ergebnis meiner Analyse: (Reagenzgläser hinstellen).
Da muss ich sagen: Es ist schon erstaunlich, was ich da so alles gefunden habe! Kaum zu glauben, was da so alles in euch – in jedem Einzelnen von euch – steckt. Das ist echt ganz schön was geboten … beeindruckend.
Darum will ich heute davon sprechen, was da so alles in euch steckt. Und wozu das gut ist, also was man da so alles draus machen kann.

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DIE LIEBE (Das rosa Gen – das Herz)

Ich beginne mal mit meiner Analyse:
Da ist zuallererst mal dieses rote Gen: Rot, wie die Liebe. Das habe ich bei allen von euch feststellen können. Nicht nur, dass ihr ganz liebe und nette Leute seid. Ich habe herausgefunden, dass ihr von Geburt an mit viele Liebe ausgestattet seid. Ihr habt, Eltern, die euch lieben, ihr habt Freunde und manche auch Geschwister – und vor allem: Gott hat euch mit ganz viel Liebe beschenkt!

Das sieht auf den ersten Blick jetzt noch nicht sehr spektakulär aus. Aber wichtig ist ja, was ihr daraus machen könnt! Wenn du dir bewusst machst: „Ich werde geliebt – von Menschen und  von Gott”, dann ist es nicht mehr so wichtig, was du alles hast, oder was kannst – denn Liebe fragt nicht nach dem drumherum eines Menschen, sondern nach dem, was DU bist.
Du bist wichtig, nicht die Marke deine Smartphones.
Du wirst lieb gehabt, nicht deine coolen Sprüche oder deine Postings auf Facebook.
Da will jemand dich, egal, ob die Haare fettig sind oder dein Zimmer ausschaut wie ein Saustall.

Das Schöne daran: Wenn du dir wirklich sicher bist, das du geliebt wirst, dann fällt es dir auch leicht, andere auf die gleiche Weise zu lieben: Menschen anzunehmen, wie sie sind. Auf Vorurteile zu pfeifen – zu schauen, wie der Mensch ist, ihn liebzuhaben, und sich nicht an machen seltsamen Eigenheiten zu stören.

Diese Liebes-Gen, das euch geschenkt ist, das ist ganz ganz wertvoll. Vergesst es nicht, dass ihr es habt – und macht was draus. Damit ihr das nicht vergesst, habe ich dieses Gen einmal mit Gelatine verrührt: Und seht, was daraus geworden ist: Ein rotes Herz.

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DIE GEDULD (Das violette Gen – die Schnecke)

Das nächste Gen, das war viel schwieriger zu finden. Es ist bei Jugendlichen generell eher in niedriger Konzentration zu vorhanden: Es handelt sich um das Gen der Geduld.

Warten, das hassen sie meisten. Alles soll möglichst gleich passieren, und zwar nach meinen Vorstellungen. Wie gesagt: Die Geduld ist ein sehr seltenes Gen. Aber umso wichtiger ist sie!  Wie wichtig das ist, habe ich gesehen, als ich das Gen im Labor weitergezüchtet habe: Es entstand diese Schnecke!
Ok – Schnecken sind langsam. Schnecken sind nicht die Knaller. Aber fragt eure Eltern: Im Garten sind immer die Schnecken die Sieger – die kriegen den Salat! In aller Ruhe kommen die in der Nacht vorbei, verputzen den Salat und machen sich wieder davon. Total gechillt! Die Schnecke ist so entspannt, die kriecht dir über eine Rasierklinge oder über Glasscherben und tut sich nicht weh! Ja, mit Geduld kann man so manches scheinbar Unmögliche schaffen.

Aber noch etwas Anderes: Schaut euch diese Schnecke mal an: Das ist so eine Spirale, die ganz langsam der Mitte näherkommt. Immer außenherum, ganz geduldig. Du kommst nicht gleich in die Mitte, da musst du schon ein paar Runden drehen. Aber von mal zu mal kommst du näher ran.
Ich muss euch sagen: Wenn es um die wirklich großen Fragen des Lebens und des Glaubens geht, dann brauchst du die Geduld der Schnecke. „Warum lässt Gott es zu, dass Schlimmes passiert.” „Warum trifft es gerade mich?” „Gibts diesen Gott überhaupt?”
Das sind oft Fragen, die einem zappeln lassen. Aber da gibts keine schnelle und einfache Lösung. Die einfachen Antworten sind da oft ziemlicher Humbug.
Da braucht es den Schnecken-Style! Langsam und geduldig mit deiner Frage durch Leben gehen, und deine Kreise ziehen. Immer wieder Gott fragen und dabei nicht aufgeben. Und so langsam wirst du Runde für Runde mehr Klarheit bekommen; so manche Verstehens-Hindernisse überwinden.
Es ist ein langsamer Prozess – aber genau dafür hat Gott dir das Gen der Geduld gegeben.

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DER HUMOR (Das gelbe Gen – Der Lachgummi)

Beim dritten Gen, muss ich stets einen Stöpsel drauflassen, denn dieses Gen ist so locker-flockig, das würde sonst glatt davonschweben. Denn zu dem, was ihr auch bekommen habt, gehört der Humor. Die Fähigkeit zu lachen, nicht alles zu ernst zu nehmen.
Es gibt ja Menschen, die haben überhaupt keinen Humor. Oder haben ihn irgendwo verloren. Solche Menschen haben es wirklich schwer. Und mit ihnen umzugehen ist manchmal noch schwerer.

Ich denke: Humor ist eine ganz wichtige Gabe Gottes, und hat viel mit dem Glauben zu tun. Wenn ich weiß, dass Gott für mich sorgt, mir hilft und mein Leben in der Hand hat – dann lässt mich das schon ein bisschen lockerer sein. Es hängt nicht alles nur an mir, ich bin nicht der einzige und wichtigste Mensch des Planeten. Dann kann ich mal über mich selber lachen, über meine Fehler und meine Eigenheiten.
Es heißt: Die Engel können deshalb fliegen, weil sie sich selbst ganz leicht nehmen.
Darum verlerne, nie, zu lachen.
Lache nicht über Andere – denn Auslachen ist seelische Körperverletzung – sondern lache mit ihnen.
Traue dich, über dich selbst zu lachen, denn das befreit deine Seele.

Und wenn tatsächlich einmal trübsinnige Gedanken kommen, so wie ein paar Geier am Himmel, dann schaue sie dir an, was sie dir zu sagen haben – und dann scheuche sie wieder weg, damit sie in deiner Seele keine Nester bauen.
Daran soll dich euer Humor-Gen in Form eines Lachgummis erinnern: Als Zitrone oder Orange, weil, ja sauer lustig machen soll..

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DAS SCHWEIN (Das schwarze Gen – Das Schwein)

Liebe Konfirmanden, ich muss euch sagen, zu eurer Konfi-DNA gehört auch etwas sehr Unerfreuliches. Kohlrabenschwarz ist es. Und als ich es zusammen mit etwas Zucker verrührt habe, ist ein Schwein herausgekommen.

Auch das gehört zu dem, was in jedem von uns Menschen steckt: Das Potential zum Bösen, da ist nicht alles nur gut und nett. Wir machen Fehler; manchmal tun wir Anderen absichtlich weh, manchmal denken wir egoistisch nur an uns selber. Das Schweine-Gen steckt in jedem von uns. Die Bibel sagt dazu: Wir sind Sünder.
Wir haben das Zeug dazu, uns gegenseitig das Leben zu Hölle zu machen, Freundschaften zu zerstören, Hass statt Liebe, Neid statt Freundschaft zu säen. Wir haben die Fähigkeit, unsere Welt zu ruinieren.
Und es gibt auf unserer Welt mehr als genug Menschen, bei denen dieses schwarze Schweine Gen die Oberhand gewonnen hat.

Die Frage ist: Wie gehst du damit um? Was soll dein Leben prägen? Was für ein Mensch willst du einmal sein?
Jesus hat gesagt: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. Vergebt einander.
Und am Kreuz ist er gestorben, um unsere Schuld auf sich zu nehmen.
Das ist das Angebot, das unser Glaube hat: Dass wir uns an Jesus orientieren, damit er uns hilft, das Gute in uns zum Blühen zu bringen, das Schweine-Gen unter Kontrolle zu halten.
Und da, wo wir schuldig werden, ist er bereit, uns zu vergeben.

Es ist ein Angebot. Die Entscheidung liegt letztlich bei euch.

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DIE  FREIHEIT DES CHRISTEN (Das blaue Gen – der Fisch)

Das letzte Gen, das ich, isolieren konnte, ist hier: Hellblau, oder himmelblau, oder ist es das Blau des Meeres? Es geht um Weite, um Freiheit, um die Möglichkeiten, die man hat, wenn man wie ein Vogel über den Himmel fliegt, oder wie ein Fisch in den endlosen Weiten des Meeres seine Kreise zieht. Hm. es riecht auch ein bisschen nach Fisch…

Ich denke da an den Film „findet Nemo”, der jetzt in 3D in die Kinos gekommen ist. Der Film spielt ja in den blauen Weiten des Ozeans.
Der kleine Clownfisch Nemo und sein Vater Marlin müssen erleben, welche Gefahren darin stecken, dass alles so weit und offen ist. Wie reizvoll, aber auch riskant es ist, sich über die Ränder des eigenen kleinen Korallenriffs hinauszubewegen.
Aber Marlin erfährt auch, wie es ist, sich mit guten Freunden auf den Weg zumachen.
Er erlebt, dass man gemeinsam im Schwarm Mut bekommt, das sein Ziel zu verfolgen, und sich nicht beirren zu lassen.
Es gehört auch dazu, dass man erkennt, wann es nicht mehr gut ist, mit dem Strom zu schwimmen. Denn ein kluger Fisch hat auch den Mut, seinen eigenen Kopf anzustrengen und einen anderen Weg zu nehmen, als all die anderen.

Zu eurem hellblauen Gen gehört die Freiheit, euch selbst zu entscheiden, was ihr tut und was ihr lasst. Ihr könnt euch im Schwarm zusammentun und Großes vollbringen – und du kannst deinen eigenen Weg einschlagen.

Ich habe erlebt, dass ihr eine Gruppe mit vielen guten Ideen und Phantasie seid. Damit könnt ihr euer Leben mutig anpacken.
Gott hat euch nicht zu willenlosen Marionetten gemacht, sondern euch mit Vernunft und einem Herzen ausgestattet, damit ihr euren Weg findet.
Nicht umsonst ist der Fisch seit fast 2000 Jahren ein Symbol für die Christen dieser Welt.

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SCHLUSS: Der Schnuller: Du bleibst Gottes Kind

Liebe Konfirmanden,

soweit meine Gen-Analyse.
Ihr merkt: Es steckt unglaublich viel in euch. Ihr seid gut ausgestattet für euer Leben, Gott hat sich da viel Mühe gegeben.

– Ihr seid geliebt, und könnt Liebe weitergeben.
– Die Fähigkeit, mit Geduld selbst schwierige Fragen und Aufgaben langsam zu bewältigen.
– Den Humor, der euch hilft, das Leben nicht zu schwer zu nehmen.
– Die Aufgabe, die Versuchung zum Bösen in dir selbst zu bekämpfen.
– Und die Freiheit der Kinder Gottes, die mal mit und manchmal gegen des Strom schwimmen.

Meine Aufgabe war es, euch das heute zu zeigen. Mehr kann ich nicht.

Etwas Gutes für euer Leben daraus zu machen, das ist eure Aufgabe. Und dabei hoffe ich, dass Gott euch dabei hilft. Denn er ist für jeden von euch der Vater im Himmel, zu dem ihr immer wieder zurückkommen könnt, wenn etwas schief gegangen ist.
Er ist der Vater, ihr seien Kinder.
An diesen Vater im Himmel soll als letztes dieser kleine Schnuller erinnern.

Amen

Praktische Hinweise
Der Reagenzglas-Träger mit den Farben lässt sich sicherlich von einem Lehrer-Kollegen ausleihen. Es ist schön, wenn jeder Konfirmand so ein Päckchen mit dem Sortiment der besprochenen Fruchtgummis mit nach Hause nehmen kann.
Die passenden Gummibärchen lassen sich zum größten Teil problemlos im Lebensmittel-Einzelhandel erstehen. Allerdings gibt es da sicherlich regional große Unterschiede, was die Bestückung der Süßwarenregale angeht. Darum für den Krisenfall hier ein paar Links:

Haribo Herzen in der Dose

Haribo Fruchtschnecken

Lachgummi 376g

Katjes Schwein Fred Ferkel 500g (vegetarisch!)

Fruchtgummi-Fische

Haribo Schnuller 200g

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