30-Minuten-Advent: „Zum Heulen schön“ – Warum Gefühle an Weihnachten so wichtig sind.

Info zum Format:
„30 Minuten Advent“ ist ein Format, das ich 2021 gestartet habe. Eine Andacht, die nur eine halbe Stunde dauert und viele traditionelle Elemente einfach mal weglässt. Dafür kommen andere Kanäle ins Spiel: Youtube-Impulse, Geschmackserfahrungen und manches mehr. Jede Andacht hat ein Thema, das an unsere Advents- und Weihnachtserfahrungen anknüpft.

Ablauf:

Vorspiel
Begrüßung mit Einführung ins Thema
Lied 17 1-3 Wir sagen euch an den lieben Advent
Video: Herr Schmidt/Edeka
Gedanken
Video: Sternstunden 
Magnificat
Lied 18 1+2 Seht, die gute Zeit ist nah
Gebet
Vaterunser
Segen
Nachspiel

Begrüßung mit Einführung ins Thema

Herzlich Willkommen zu „30 Minuten Advent“
eine halbe Stunde in unserer Kirche,
Kirche … mal ein bisschen anders als am Sonntagvormittag

Zeit, um im Adventstrubel, ein bisschen „anders“ auf den Advent zu schauen. Weihnachten, das ist die Zeit, wo unsere Emotionen Wellen schlagen. Und zwar in jede Richtung. Das ist die gespannte Erwartung auf das Fest, die Vorfreude.
Rituale wie Plätzchenbacken und Adventskalender wärmen das Herz.
Da gibt’s die bleierne Schwere, die sich auf einen legen kann, wenn man merkt, was da noch alles bis Weihnachten zu erledigen ist … und man ahnt, dass das alles gar nicht mehr zu schaffen ist
Wir lieben es, wenn wir es daheim kuschelig und heimelig einrichten. Kerzen brennen, stimmungvolle Dekoration ist am Start.
Im Fernsehen laufen manche rührselige Streifen, die man sonst unterm Jahr eher als Kitsch ansehen und wegzappen würde.
Es ist das emotionalste Fest im Jahr. Und anscheinend wollen wir das auch. Wir feiern es als Fest mit vielen Gefühlen, mit Lachen und Weinen. Mit Begeisterung und Rührung.

Lied 17 1-3 Wir sagen euch an den lieben Advent

Video: Die besondere Weihnachtsgeschichte des Herrn Schmidt/Edeka

Meine Gedanken

Herz-zerreißend sind so manche Werbungen und Filme in der Zeit vor und um Weihnachten. Und viele berühren uns, berühren vielleicht auch sehr bewusst unsere sensiblen Punkte. Manches emotionale Thema, das ich normalerweise in meinem Herzen gut aufgeräumt hatte, so dass ich nicht so oft damit konfrontiert bin – in dieser Zeit meldet sich es dann doch.
Ist es so, dass wir in dieser Zeit einfach offener sind?
Gefühle eher zulassen?
Der eigene emotionale Panzer, an dem oft so vieles abprallt, wird auf die Seite gelegt.
Ich werde sensibler, angreifbarer, verletzlicher.

Liegt es an diesem Kind in der Krippe und seiner Familie? Sie waren ja auch verletzlich und ungeschützt. Den Anweisungen der Politik ausgeliefert, ohne vernünftiges Dach über den Kopf, nicht mal das Nötigste stand zur Verfügung, dort im Stall von Bethlehem. Und mittendrin dieses Kind, auf dem dann so viel an  Erwartung lag. Notdürftig eingewickelt. Und wenige Kilometer entfernt schmiedet Herodes schon Pläne, wie man dieses Kind verschwinden lassen kann.
Wir alle kennen die Geschichte und die Umstände der Geburt im Stall – und vielleicht ist gerade dieses Wissen der Wurm, der an unserem Streben nach dem perfekten Weihnachten nagt. Kann es sein, dass es im Grunde gar nicht um das perfekte Fest geht, sodern einfach um meine Sehnsucht danach, dass alles gut wird?

Ich erlaube mir, mir etwas zu wünschen:
– Nicht Geschenke, sondern ein schönes Feiern.
– Dass alte Geschichten nicht das Miteinander stören.
– Dass einmal Frieden herrscht, am liebsten nicht nur in unserer Straße, sondern auf der ganzen Welt – hat nicht der Engel bei den Hirten von „Frieden auf Erden“ gesprochen?
– Ich wünsche mir, dass es gut wird. – Überhaupt … alles was mich belastet …  dass das von meinen Schultern genommen wird … wenigstens für ein paar Tage … am liebsten wäre mir, wenn das für alle Zeit so wäre – für alle Menschen.

Weihnachten – Zeit der Sehnsucht nach der heilen Welt. Nach einer Welt, die wirklich heil ist, und nicht nur so tut als ob. Mit diesen Gedanken bin ich Advent unterwegs. Mit meiner Hoffnung, mit meiner Sehnsucht … mit meinen so großen Erwartungen an diesen Heiland Jesus in der Krippe.

Eigentlich bin ich jeden Tag der Jahres mit diesen Hoffnungen unterwegs. Mit all der Unzufriedenheit mit der Welt, wie sie ist, und mit meiner Sehnsucht, dass Gott das doch mal in Ordnung bringt. Aber an Weihnachten fühlt man da manches eben intensiver.
Kann es sein, dass aber in all diesen Sehnsüchten auch der Keim liegt, selbst auch etwas dazu tun? Hat nicht dieses Kind in der Krippe später als Erwachsener zu uns gesagt: Liebe deinen Nächsten wie sich selbst? – Das ist doch ein ganz wichtiger Schritt in einer Welt, die heil werden soll. Und den Schritt muss jeder selbst gehen.

Ein Lied zum Anhören habe ich mitgebracht. Es ist das Motto-Lied der Aktion Sternstunden des Bayerischen Rundfunks. Jedes Jahr sammelt diese Initiative Geld für behinderte und benachteiligte Kinder.
Was mir an diesem Lied so gut gefällt, ist dass es so viel Hoffnung atmet – die Hoffnung, dass es besser wird,
Hoffung auf Hilfe
Hoffnung auf Heilung
Hoffnung auf Menschen, die für andere da sind.

Video: Sternstunden 

Magnificat

Hoffnung zählt!
Die Erwartung, dass etwas besser werden kann.
Und wenn es nur ein kleiner Schritt ist – in meiner Welt, oder wenigstens in meinen Umgang damit.
Zur Weihnachtsgeschichte gehört auch die Szene, wo Maria von einem Engel erfährt, dass sie die Mutter Jesu sein soll. Nach dem ersten Schreck schwingts sie sich zu einem Lied auf, das sie singt – ein Lied IHRER Hoffnung.
Ich lese es ihnen vor:

Von ganzem Herzen preise ich den Herrn. Ich freue mich über Gott, meinen Retter. Mir, seiner Dienerin, hat er Beachtung geschenkt, und das, obwohl ich gering und unbedeutend bin. Von jetzt an und zu allen Zeiten wird man mich glücklich preisen, denn Gott hat große Dinge an mir getan, er, der mächtig und heilig ist! Seine Barmherzigkeit bleibt für immer und ewig, sie gilt allen Menschen, die in Ehrfurcht vor ihm leben. Er streckt seinen starken Arm aus und fegt die Hochmütigen mit ihren stolzen Plänen hinweg.
Er stürzt Herrscher von ihrem Thron, Unterdrückte aber richtet er auf. Die Hungrigen beschenkt er mit Gütern, und die Reichen schickt er mit leeren Händen weg. Seine Barmherzigkeit hat er uns, seinen Dienern, zugesagt, ja, er wird seinem Volk Israel helfen. Er hat es unseren Vorfahren versprochen, Abraham und seinen Nachkommen hat er es für immer zugesagt.
Lied 18 1+2 Seht, die gute Zeit ist nah

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