Freiheit für die Füße
Manchmal könnte ich wahnsinnig werden … wenn ich irgendwo rumsitzen muss, und meine Beine fangen langsam zu kribbeln an. Erst ein bisschen, und dann immer schlimmer. Die wollen laufen – aber ich muss hier herumsitzen.
Wenn ich die wegschrauben könnte … ihnen sagen: Geht schon mal raus, ich komme später hinterher …
Aber das geht ja dummerweise nicht. Meine Füße wissen anscheinend besser als ich, was ich manchmal brauche:
Einfach mal weg!
Raus aus dem, was mich festhält.
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ heißt in einem Psalm der Bibel.
Ja, das wünsche ich mir öfter: Spielraum für meine Füße – und für meine Gedanken. Auslauf … eigene Wege gehen können, statt vorgezeichneter Pfade.
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – das wünsche ich mir. Hmmm aber vielleicht stehen sie da ja schon … auf dem weiten Raum … aber ich traue mich bloß nicht, auch mal weite Schritte zu gehen.
Tja, ich müsste es eigentlich nur mal versuchen.
Weltknuddeltag
Heute, ist Weltknuddeltag. Ein amerikanischer Pastor hat ihn erfunden: Der Tag, der uns daran erinnern soll, wie wichtig es ist, dass wir Menschen uns in den Arm nehmen. Beim Begrüßen, um jemanden zu trösten, wenn ich mich mit jemandem freue.
Wir sagen damit ich mag dich! Du darfst mir nahekommen, weil du mir etwas bedeutest. Manchmal drückt ein kurzes „in-den-Arm-nehmen“ mehr aus, als es viele Worte könnten. Knuddeln, diese Form der Nähe ist eine Sprache, die wohl durch nichts zu ersetzen ist.
Da denke ich, wie wir als Eltern manchmal drauf sind: Im Beruf hängen wir uns rein. Den Großteil der Freizeit verbringen wir mit den Kindern; machen Ausflüge, Action und tralala. Aber gönne ich uns auch die Zeit, am Sonntagnachmittag gemeinsam auf dem Sofa zu kuscheln?
Einfach Nähe schenken. Das Gefühl, dass Mama und Papa mehr ist, als nur Entertainer.
Dass wir Eltern sind, die Nähe zulassen und Nähe schenken. Einfach so.
Mit einem liebevollen Herzen, dem man alles anvertrauen kann.
Einen guten Weltknuddeltag wünsche ich Ihnen
Johannes der Täufer
Johannes der Täufer, das war der Mann der einst Jesus im Jordan getauft hat. Aber nicht nur den! Er hat tausende von Menschen getauft. Der Mann hatte einen Riesenerfolg mit seiner Botschaft, obwohl sie gar nicht so angenehm war: Er hat die Leute sehr offen und direkt daran erinnert, das in ihrem Leben so Einiges nicht so ist, wie es sein sollte.
Klar, so einen Rüffel hört niemand gerne. Aber wirklich eingeschlagen hat sein Angebot: Hier und jetzt kannst du anfangen, etwas zu verändern. Komm zu mir ins Wasser, lass dich untertauchen – als Zeichen, dass du heute den ersten Schritt zur Veränderung gehst.
Damit hat Johannes die Menschen gewonnen: Er hat den Blickwinkel verändert. Sie schauten nicht zuerst auf den ganzen Berg von Problemen.
Nicht drauf, dass sich vieles nur schwer und langsam ändern lässt.
Sie sahen diesen ersten Schritt.
Diesen ersten kleinen Schritt.
Den ersten Schritt, ohne den sich garantiert nie etwas ändern würde.
Ja, so ein bisschen wie Johannes sein – das wäre ich gerne – vor allem für mich selbst: Dass ich mir immer wieder Mut mache. Mut, diesen ersten Schritt zu machen, um etwas in meinem Leben zu verändern.
Referenzwerte
„Waaas, bei denen kostet der Zwiebelrostbraten 25 Euro? Die haben doch eine Meise!“ Mein Kollege ist beim Blick auf die Speisekarte fast nicht mehr zu beruhigen. „Wenn die solche Preise haben, dann geh ich da nicht rein. “ Für meinen Kollegen ist der Preis für einen Zwiebelrostbraten die Referenzgröße. Wenn der Preis für den Braten passt, dann ist sicher das Andere auch in Ordnung.
Wie hat der Prophet einst gesagt? An ihrem Zwiebelrostbratenpreis sollt ihr sie erkennen! Oder heißt es doch anders? Ach ja: „An der Liebe sollt ihr sie erkennen“ – stimmt … so steht es tatsächlich im Buch der Bücher.
„An der Liebe sollt ihr sie erkennen“ – ja, das ist auch so eine Art Referenzgröße!
Nicht unbedingt für ein Restaurant, sondern eher Menschen.
Wie liebevoll gehen sie miteinander um?
Wie klappt das mit der Rücksicht?
Zählt auch das „du“ und nicht nur das „ich“?
Liebe als Referenzgröße – Wenn mal wieder einer auf der Erfolgswelle daherkommt, bewundert werden will, weil bei ihm ja alles so toll, schön und großartig ist. Dann erinnere ich mich an diese Referenzgröße: Wie sieht es denn mit der Liebe zu den anderen Menschen aus – oder denkt er nur an sich? Wenn es da auch passt, dann sieht es in den anderen Bereich wahrscheinlich auch ganz gut aus.
Der Mensch denkt, Gott lenkt
„Der Mensch denkt, Gott lenkt“ – den Spruch kennt, glaube ich jeder. Meistens fällt er dann, wenn irgendetwas schief geht; wenn trotz sorgfältiger Planung letztlich alles anders kommt. Oft genug steckt da auch eine ordentliche Portion Spott oder Schadenfreude mit drin.
Eigentlich ist der Spruch aus der Bibel geklaut. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man, dass er da ein bisschen anders steht: Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt. Mein Herz erdenkt sich meinen Weg, ja das Herz mit all seinen Sehnsüchten, Hoffnungen und Ängsten, das treibt mich ja manchmal ganz schön um. Mal ganz impulsiv, ein andermal ganz verzagt. Das ist ja auch nicht immer alles nur vernünftig.
„Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt“ – vielleicht ist es wirklich manchmal ganz gut, dass Gott mich nicht mit meinen unausgegorenen Ideen alleine lässt.
Dass es dann doch anders kommt, als gedacht, das ist dann manchmal gar kein Grund für Schadenfreude, sondern manchmal auch ein aufatmen, weil es ganz gut war, das es anders gekommen ist, als geplant.
Jesus weggeräumt?
Wie die Zeit vergeht! Jetzt ist seit Weihnachten schon ein ganzer Monat vergangen. Haben sie Deko-mäßig auch schon abgeräumt? Glaskugeln, Strohsterne, Lichterbögen, Rauschgoldengel, Krippe, Josef und Maria… alles rein in die Schachtel und „auf wiedersehn bis nächsten Dezember“.
Manche Menschen schaffen es, nach Weihnachten tatsächlich alles komplett wegzuräumen. Auch dieses Jesuskind.
Halt will ich da rufen … den brauchen doch noch mal! Da kommt doch bald Ostern, Himmelfahrt…
Aber schon ist er weg … aus den Augen, aus dem Sinn.
Also ich möchte auf diesen Jesus nicht ein ganzes Jahr lang verzichten.
Ich brauche ihn. Das Gefühl, er ist mir ganz nahe.
Wenn ich mal etwas plane, was nicht so ganz in Ordnung ist, dann hab ich manchmal das Gefühl, er flüstert mir ins Ohr: He, so geht’s fei net.
Oder wenn ich schlecht drauf war, da kam irgendwo her wieder neue Kraft.
Mensch, was bin ich froh, dass ich Jesus nicht auf dem Dachboden wegsperren muss.
Ich wünsche ihnen einen guten Tag.