Reihe: Aus meinem Gewürzregal
Basilikum
Guten Morgen!
In dieser Woche möchte in den Andachten einmal über die verschiedenen Kräuter und Gewürze in unserer Küche reden. Jeden Tag ein anderes – und mit dem Basilikum fange ich heute an. Das gehört zu den Kräutern, die bei uns daheim sehr oft im Einsatz sind. Am liebsten auf Tomaten mit Mozzarella. Ein paar Tropfen Olivenöl, etwas Balsamicoessig – da wird es in Franken ganz italienisch. Dank des Basilikums.
Und wenn ich dann beim Genießen dieser Tomaten an den letzten Italienurlaub denke, dann fällt mir eine alte Kirche ein, die ich dort angeschaut habe. Eine richtig schöne Basilika.
Moment: Basilikum und Basilika? Das klingt nicht nur gleich, das hat auch etwas miteinander zu tun! Basilikum ist nämlich das Königskraut; die Basilika die Königshalle. Denn als Christen anfingen, Kirchen zu bauen, haben sie sich bei der Form an der Basilika, an der Königshalle, orientiert. Aber vorne, wo in einer Wölbung das Standbild des Königs oder Kaisers stand, da stellten sie den Altar und das Kreuz hin. Eine klare Botschaft: „Bei uns ist nicht der Kaiser, sondern Gott die höchste Instanz.“ Das war damals mutig und hat den ersten Christen viel Ärger beschert.
Aber der Gedanke, dass politische Macht seine Grenzen hat, dass unser Glauben und unser Gewissen größeres Gewicht haben als die Launen der Herrscher – dieser Gedanke ist immer noch lebendig.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Lorbeer
Guten Morgen,
in dieser Woche möchte ich jeden Tag über ein anderes Gewürz aus meinem Küchenregal ein paar andächtige Worte verlieren. Heute soll es der Lorbeer sein. In einer flachen kleinen Tüte liegen bei mir ein Dutzend getrocknete Lorbeerblätter. Bei uns landen sie in der Bratensoße oder im Sauerkraut. Aber gegessen werden sie nicht. Wer das Glück hat, dass er ein Lorbeerblatt in seiner Bratensoße findet, der schiebt es an den Tellerrand und ist froh dass er nicht aus Versehen draufgebissen hat.
Die römischen Feldherren anno dazumal haben ja einst Lorbeerkränze als Zeichen ihrer heldenhaften Taten verliehen bekommen. Ob sie die dann zum Kochen verwendet haben, ist allerdings nicht überliefert.
Das ist aber auch irgendwie egal. Schon ein Sprichwort sagt, dass man sich auf seinen Lorbeeren nicht ewig ausruhen kann. Beim Essen hat das Blatt sein Limit am Tellerrand erreicht, und der Lorbeerkranz unserer persönlichen Heldentaten ist auch schnell vertrocknet – wir Menschen vergessen ja so schnell. Vieles im Leben hat seinen Platz im hier und jetzt – und ist nicht für die Ewigkeit. Ein gutes Essen will ich darum ganz langsam und bewusst genießen. Und ich brauche es auch nicht fotografieren und auf Facebook teilen – denn schmeckten tu´s nur ich, und nur jetzt. Und wenn ich einmal stolz auf Erreichtes bin, will ich gerne spüren, wie die Zufriedenheit mich in diesem Moment durchströmt. – Und nicht vergessen, was mich der Lorbeer lehrt : Alles hat seine Zeit – und auch sein Ende.
Zimt
Guten Morgen,
in dieser Woche lasse ich mich für die Andachten von meinem Gewürzregal anregen. Apropos anregen – total spannend find ich den Zimt. Wenn ich da die Dose aufmache und daran schnuppere – dann ist irgendwie gleich Advent und Weihnachten in meinem Kopf. Da sehe ich Butterplätzchen, Stollen, Spekulatius und Backäpfel. Allein durch den Duft, der aus der Zimtdose steigt.
Es ist schon faszinierend, wie in meinem Kopf nur durch einen bestimmten Geruch Erinnerungen, innere Bilder und Gefühle wachgerufen werden. Das finde ich wunderbar. So ein bisschen schon an Weihnachten schnuppern, ein bisschen vorfreuen, ein bisschen Sehnsucht spüren nach diesem besonderen Fest der Liebe Gottes zu uns Menschen.
Aber dann mache ich sie auch gerne wieder zu, meine Zimtdose. Denn es ist ja noch nicht Weihnachten, wir haben grade mal Mitte Oktober. Das Besondere soll etwas besonderes bleiben. Darum mache ich jetzt auch gerne einen Bogen um die ganzen Weihnachtsartikel in den Läden. Denn die locken ja auch schon wieder mit solchen weihnachtlichen Düften und Geschmackserlebnissen.
Nö nö! Da warte ich mal lieber und freue mich erwartungsvoll auf die Adventszeit, wenn dann irgendwann zum ersten Mal wieder der Duft von eigenen frischgebackenen Plätzchen durch die Wohnung zieht.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Das Salz
Guten Morgen,
in dieser Woche habe ich mich für die Radioandachten in meinem Gewürzregal umgeschaut. Das steht zum Beispiel das Salz! Genauer gesagt: Die Salze! Die große Dose zum Kochen, zwei kleine Streuer fürs Frühstücksei, daneben auch das Kräutersalz, die Salzmischung für Tomaten mit Mozzarella und seit einiger Zeit auch so eine Salzmühle mit Meersalz-Kristallen. Nicht zu vergessen: Der Beutel mit Himalaja-Salz; den haben wir mal geschenkt bekommen.So viel verschiedene Packungen, unterschiedlich in der Geschmacksrichtung und Form; auch die Verwendung ist unterschiedlich – aber letztlich ist da überall das gleiche Salz drin. Das ist einfach Natriumchlorid, würde ein Chemiker sagen, egal, wie es aussieht und wie spannend wir es in der jeweiligen Form finden; es hat immer die gleiche Funktion.
Jesus hat gesagt: Ihr Christen sind das Salz der Erde. Und wir sind auch ganz schön unterschiedlich. Da hat man eigentlich nicht den Eindruck, dass wir irgendwie alle gleich sind; gleichartig aussehen, handeln oder denken. Obwohl … irgendwie steckt wie beim Salz doch das Gleiche dahinter. Besser gesagt. Der Gleiche: Dieser Jesus, auf den wir in unserem Leben vertrauen, der uns seine Liebe schenkt und dessen Liebe wir weitergeben wollen. Das ist es, was Christen verbindet – das ist es, was uns zum notwendigen Salz dieser Erde macht.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Der Kümmel
Guten Morgen,
in dieser Woche lasse ich mich mal von meinem Gewürzregal zu meinen Andachten inspirieren. Zum Beispiel vom Kümmel, der steht da ganz weit oben rechts. Das hat schon einen Grund, weshalb der so weit abseits steht. Ich fand ihn schon als Kind ekelhaft. Wenn es daheim Bratkartoffeln gab, hat meine Mutter davon jede Menge über die Kartoffeln gegeben. Beim Sauerkraut wars genauso. Furchtbar! Wie kann man nur so skrupellos die leckeren Bratkartoffeln und das Sauerkraut mit Kümmel derart verhunzenInzwischen bin ich schlauer. Der Kümmel enthält ätherische Öle, die die Verdauung anregen und viele Speisen bekömmlicher machen.
Da habe ich es mal wieder: Das, was mir nicht schmeckt, das was mir nicht passt, ist das, was die ganze Chose erst zu etwas macht, was mir gut tut. Beim Sauerkraut leuchtet es mir ziemlich schnell ein – das der Kümmel mir hilft, später keine Scherereien zu haben. Sonst im Alltag frage ich mich schon öfter, weshalb immer mal wieder irgendetwas passiert, oder irgendjemand etwas tut, was eigentlich total überflüssig und nur ärgerlich erscheint.
Da könnt ich manchmal verrückt werden – “was soll das, es könnte doch alles so schön sein… ohne… ach…” – Aber dann denke ich an den Kümmel auf meinen Bratkartoffeln. Und hoffe insgeheim… das es doch für irgendwas gut ist.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Der Safran
Guten Morgen,
wie schon in den Tagen vorher soll es auch heute morgen um ein Gewürz gehen – diesmal um den Safran. Klein und unscheinbar seht das Döschen mit den Safranfäden im Regal. Ein Gramm Safran ist da drin, und hat doch mehr gekostet, als die Packung Pfeffer, die 30 mal mehr auf die Wage bringt.
Mit ihm zu kochen oder zu Backen empfinde ist schon als etwas Besonderes. Wenn ich für das Risotto ein paar Safranfäden aus dem flachen Döschen heraushebe – sie haben ja praktisch kein Gewicht – das hat was! Ein bisschen komme mir so vor, wie ein Juwelier, der seine Diamanten mit größer Sorgfalt mit der Pinzette und Lupe an ihren Platz befördert. Ja, ich übertreibe. Aber ich bin immer wieder fasziniert, wie gerade diese Gewürze, die wir in kleinsten Mengen verwenden, eine besondere Wirkung haben.
Im Alltag achte ich viel zu oft nur das Große und Prächtige, das Laute und Wuchtige. Das saugt unsere Aufmerksamkeit auf.
Aber beim Kochen mit Safran erlebe ich, mit wieviel Phantasie und Liebe zum Detail unser Herrgott diese Welt geschaffen hat. So dass die winzigen Blütenstempel einer kleinen Krokusblüte meinem Risotto einen besonderen Farbton verleihen.
Ja das Kleine zu schätzen.
Nicht immer nur das Große bewundern.
Daran erinnert mich mein filigranes Safrandöschen im Gewürzregal.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.