Predigt: Engel – Himmlische Heerscharen im Dauereinsatz

Engel an Weihnachten

Wir schauen auf jede Menge Engels-Begegnungen in den Weihnachtserzählungen. Engel … überall … niemals putzig … aber immer ein Zeichen der Gegenwart Gottes.

Alles, nur nicht putzig!

Liebe Gemeinde,

so lange ich denken kann, gehören Engel zur Grundausstattung unserer Weihnachtsdekoration.
Ich kann mich noch an die Rauschgoldengel in meiner Kindheit erinnern, und war irgendwann überrascht, dass das Nürnberger Christkind eigentlich genauso aussah.

Inzwischen hat sich das Engeldesign ein bisschen geändert. Putziger sind sie geworden, pflegeleichter und vor allem sie haben sich nach meinem Eindruck unkontrolliert vermehrt. Jetzt sind es schon so viele, dass wir für jede und jeden von Ihnen einen übrig haben, um sie Ihnen zu verteilen.

Ja, so einfach kommt man zu einem Engel: Zwei unterschiedlich große Perlen, ein paar Flügel, eine Schnur und fertig ist der süße kleine Engel für den Schlüsselbund.

Aber sind Engel wirklich so putzige Tierchen für die Hosentasche?

Ich glaube, Maria hat da eine ganz andere Erfahrung gemacht! Ich lese ihnen einige Zeilen aus dem Lukasevangelium vor:

Lukas 1, 26-32

Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. 32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.

So kann es aussehen, wenn ein Engel als Bote Gottes vorbeischaut: Der hält sich nicht lange mit Freundlichkeiten auf, sondern kommt gleich zur Sache: Mädchen, du wird bald ein Kind bekommen, und da kommt einiges auf dich zu.

Von jetzt auf gleich ist Marias Leben auf den Kopf gestellt. Und Josef ergeht es nicht anders. Eben in der Evangelienlesung haben wir davon gehört: Auch er bekommt im Traum Besuch von einem Engel. Der macht ihm deutlich: „Bleib du bei Maria, auch wenn dir manches komisch vorkommt: Du bist ein Teil von Gottes Plan.“

Was in den kommenden Monaten folgt, mit Reise nach Bethlehem und Geburt im Stall ist ja nur ein Auftakt. Später wird ihr Sohn seine Eltern öfter in Verzweiflung stürzen: Als er mit 12 Jahren drei Tage lang vermisst war und die Eltern ihn dann im Tempel wiedergefunden haben. Streit ist nicht ausgeblieben, als Jesus seinem Auftrag folgte und seine Familie daheim nicht so einverstanden war, mit dem, was er da tat.
Schließlich kam der Moment, dass irgendwann daheim jemand die Tür aufriss und rief: Sie haben ihn verhaftet! Karfreitag – ein Alptraum für die Eltern.

Die Engel der Weihnachtsgeschichte brachten Maria und Josef eigentlich ja eine frohe Nachricht, und nach Karfreitag kam ja auch Ostern … aber es war eben nicht alles nur schön, gut, leicht und putzig.

Das Große, was im Stall von Bethlehem beginnt, ist alles .. vor allem nicht harmlos. Es ist der Beginn von Gottes völlig neuem Plan für diese Menschheit. Der Plan, uns mit seiner Liebe zu beschenken, unsere Schuld selber zu tragen und ewiges Leben zu verleihen.

Himmlische Heerscharen

Liebe Gemeinde, passen da unsere netten Engelchen noch dazu? Oder sollten wir sie lieber in eine Kitsch-Mülltonne entsorgen? Nunja, wir haben da in unserer Weihnachtsgeschichte noch einmal Engel im Einsatz, und zwar im großen Maßstab. Schauen wir auf die Felder bei Bethlehem zu den Hirten in der Heiligen Nacht:

Lk 2, 9-14

Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Da haben wie sie: Engel über Engel. Scharenweise kommen sie zusammen, um einen Lobgesang anzustimmen. Das große Gloria. Sie freuen sich über diesen neuen Weg Gottes mit den Menschen, der Himmel ist im positiven Aufruhr über den Beginn einer neuen Ära.

Vielleicht spiegeln unsere vielen vielen Deko-Engel an Weihnachten diese himmlischen Heerscharen wieder. Und dann passt es ja, wenn sie hier zu Dutzenden in unserer Kirche unterwegs sind.

Unsere Brunner Kirche hat da ja sowieso keine besondere Zurückhaltung, was Engel betrifft: Immerhin 9 Engelköpfe lachen uns hier an. Auch ganz ohne Extra-Dekoration. Warum so viele Engelchen?

Nunja, vielleicht ist da ja die Botschaft: Egal wohin du gerade guckst, du bist von allen Seiten von Gottes unsichtbarem Reich umgeben. In guten wie auch in schwierigen Zeiten.

Überall in meinem Leben spitzt da doch manchmal Gottes Nähe und Fürsorge durch die Ritzen. Manchmal ahne ich es nur so andeutunsgweise. Ein andermal steh ich da und sage „mein Gott, danke, das ist ja unglaublich …“

Gottes Reich ist mitten unter uns hat Jesus gesagt – und wir sind mittendrin. Nur ist es halt meistens nicht wirklich sichtbar. Vielleicht sind ja diese vielen Engel auch ein schönes Symbol, dass Gott mir überall nahe ist.

„Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ (Ps 139,9)

Engel an meiner Seite

Anscheinend haben sich Engel da als gutes Symbol bewährt: Sichtbar zu machen, dass Gott uns nahe ist.

Bei Maria und Josef, bei Abraham und Jakob, ja auch von Jesus sind Momente beschrieben, wo Engel ihnen begegneten. Und es war immer letztlich eigentlich eine Begegnung mit Gott, mit seinem Auftrag, seinem Trost und seiner Kraft.

Was das wohl für Engel waren?
Ob die wirklich Flügel hatten?
Bei einigen Erzählungen bleibt es auch etwas in der Schwebe. War das jetzt ein himmlischer Besuch mit überirdischen Gestalten? Oder waren es Menschen, die da kamen, wo sich im Nachhinein gezeigt hat: In dem, was sie gesagt oder getan haben, war Gott mitten dabei. Sie sind mir Boten Gottes geworden.

Vielleicht hat unsere Bibel das ganz bewusst offen gelassen. Damit wir uns darin wiederfinden, mit unseren Erfahrungen, wo mir Menschen zu etwas wie Engeln wurden.

Engel, die mich in schweren Momenten getröstet haben.

Engel, die mir so lange auf die Nerven gegangen sind, bis ich schließlich eingesehen habe, dass ich in meinem Leben etwas verändern muss.

Engel, dir mich an der Hand genommen haben, und die Augen für die Liebe und Güte geöffnet haben.

Engel – egal woraus sie manchmal auch geschnitzt sind – es ist schön, wenn sie da sind. Als handfeste Boten Gottes – oder auch als kleine Erinnerung daran, dass seit Jesu Geburt Gottes Reich mitten unter uns ist.

Amen

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