Guten Morgen,
Groobstaawimmerer – nur in Franken gibt es so wunderbare Worte: Groobstaawimmerer – so nennt man in manchen ländlichen Gegenden den Frauenchor, der auf dem Friedhof bei Beerdigungen singt.
Oft
ist es eine Handvoll älterer Damen, die sich die Zeit nehmen, da zu sein, und
zwei, drei Lieder anzustimmen, wenn wir von einem Mitmenschen Abschied nehmen.
Wenn denn einige von denen auch noch etwas erkältet sind, dann kann es
schon auch mal etwas dünn und ein
bisschen schräg klingen. Vielleicht kommt von daher der Name „Groobstaawimmerer“
Aber
ehrlich gesagt: Ich finde es toll, dass die da sind. Dass echte Menschen sich
aufmachen, um mit ihren menschlichen Stimmen eine trauernde Familie zu
begleiten.
Ganz ohne Lausprecher-gedudel.
Egal ob alt oder jung, ob arm oder reich ob angesehen oder verrufen. Bei ihnen sind alle Menschen gleich. Gell, sie merken es: Ich liebe sie- unsere Groobstaawimmerer.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Predigt-Länge
Guten Morgen
Am Sonntag predigt der Pfarrer mal wieder ziemlich lange also sehr sehr lange. Plötzlich steht einer der Zuhörer auf und geht zur Ausgangstür. Der Pfarrer ruft ihm hinterher: „Wo gehen sie hin?“ „Zum Rasieren“, antwortet der Gefragte. Der Pfarrer hakt nach „das hätten Sie auch vor der Predigt machen können!“ Von hinten kommt: „naja, voher war’s noch nicht nötig.“
Wo wir grade bei Thema sind. Wissen sie, dass der Trend zu kürzeren Predigten geht? Auch die Pfarrerinnen und Pfarrer wissen, dass es ihre Zuhörer manchmal nervt, wenn man alles drei mal mit anderen Worten umschreibt. Auch in der Ausbildung der Geistlichen wird drauf geschaut, dass man allgemeinverständlich auf den Punkt kommt.
Das dumme ist. In Witzen und im Fernsehen reitet mal immer noch gerne auf dem Klischee vom Endlos-Laber-Pfarrer herum.
Da hilft nur eins: Schauen sie doch am Sonntag mal in ihrer Kirche vorbei, und überzeugen sie sich davon – dass echte Pfarrer ganz anders predigen.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Der 1. Mai
Guten Morgen,
Wir lassen den Monat April hinter uns und starten in den Mai, der erfreulicherweise gleich mit einem Feiertag anfängt.
Dieser erste Mai ist ja so ein Feiertag, bei dem viele nicht so recht wissen, warum man da denn frei hat. Den Ursprung liegt ja im Kampf der Arbeiter um ihre Rechte – damals im 19. Jahrhundert. Der erste Arbeitskampf an einem 1. Mai vor 133 Jahren hatte den Acht-Stunden-Tag als Forderung.
Vieles, wofür einst gekämpft wurde, ist für uns heute selbstverständlich. Aber in China gibt es IT-Konzerne die erwarten des 996-Modell: Von 9 Uhr früh bis 9 Uhr abends – 6 Tage die Woche. Macht eine 72 Stunden-Woche. Wer Karriere machen will, muss das schaffen. Und so manchem Selbstständigen wird’s in unserem Land nicht viel anders gehen.
Das Thema des 1. Mai hat sich nicht erledigt – nur die Methoden der Ausbeutung und Selbstausbeutung haben sich in den letzten 133 Jahren verändert.
Einen nachenklichen Feier-Tag wünsche ich
ihnen
Einfach mal fragen:
Große Aufregung im Wald! Es geht das Gerücht um, der Bär habe eine Todesliste.
Alle
Tiere fragen sich, wer denn nun da draufsteht. Als Erster nimmt der Hirsch
allen Mut zusammen und geht zum Bären und fragt ihn: Steh ich auch auf deiner
Liste?
„Ja“, sagt der Bär, und voller Angst
dreht sich der Hirsch um und läuft weg. Und tatsächlich, nach zwei Tagen wird
der Hirsch tot aufgefunden.
Das spricht sich herum … und auch das Wildschwein hat den Bären gefragt, hat
ein Ja bekommen und war kurz danach tot.
Nun bricht Panik bei den Waldbewohnern aus. Nur das kleine Häschen traut sich noch zum Bären. „Hey Bär, steh ich auch auf deiner Liste?“ „Ja, auch du stehst auf meiner Liste!“ – „Ähm – kannst du mich da streichen?“ – „Ja klar, kein Problem – ade- schönen Tag noch!”
Wissen Sie – das ist eine selten komische Story, oder? Aber ich glaube… Ja, wenn wir öfter den Mut hätten, zu sagen was wir uns von den anderen wünschen – dann verliefe manches im Leben viel weniger dramatisch.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Menschliche Passwörter
Manchmal hängts
mir echt vom Hals raus: jeder Online-Dienst fragt mich nach einem Passwort.
Einmalig soll es sein, am besten mit Großbuchstaben und Sonderzeichen. Sonst
kann ich beim Onlineversand nichts bestellen.
Auch
auch bei richtigen Menschen gibt es so etwas:
Da braucht man auch oft genau die richtigen Worte, um den Zugang zu einem
Menschen zu finden.
Ein falsches Wort zur falschen Zeit, und der Ofen ist aus, dann ist einer
eingeschnappt, und da gibts oft nicht mal einen zweiten Versuch.
Da braucht man Worte, die freundlich sind – und doch ehrlich.
Worte, die Nähe ausdrücken und doch nicht bevormunden.
Das ist nicht ganz einfach – aber oft wäre schon viel gewonnen, wenn wir unsere zwischenmenschlichen Worte genauso sorgfältig wählen würden, wie unsere Passwörter.
Ich wünsche ihnen, dass Ihnen das heute gelingt.
Hirtensonntag
Guten Tag
morgen ist der sogenannte Hirtensonntag. In den Gottesdiensten geht es an diesem Tag darum, dass Jesus gesagt hat: Ich bin der gute Hirte.
Ich finde, das ist ein schöner Gedanke. Dazu gibt es ja auch diesen berühmten Psalm. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grüner Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Das
klingt ziemlich romantisch. Fast schon kitschig.
Und ich weiß ja auch, dass ich kein braves Schaf bin, sondern manchmal meinen
eigenen Dickschädel aufhabe – aber gut, da gibt’s ja auch die Geschichte vom
verlorenen Schaf: Der besorgte Hirte trägt den dusseligen Hammel wieder aus
seinen selbstverschuldeten Schlamassel zurück in den warmen Stall.
Vielleicht besteht gerade darin das großartige an diesem Bild vom guten Hirten:
Es nimmt mich als selbstständigen Erwachsenen ernst – der eigene Wege gehen will – der aber auch weiß: Ich habe einen Gott der viel Geduld hat und mich nicht hängen lässt.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen