Im Gleichnis vom Haus auf dem Sand entdecke ich zwei Tipps, wie man sein Lebenshaus baut, damit es auch Krisen überstehen kann.
Predigttext: Vom Hausbau (Matthäus 7, 24-29)
Jesus spricht: 24 Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. 25 Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. 26 Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. 27 Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein und sein Fall war groß. 28 Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, dass sich das Volk entsetzte über seine Lehre; 29 denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Das lumpige Fundament führt in die Katastrophe
Liebe Gemeinde,
vor 8 Jahren hatten die beiden ihr Haus gebaut. Sich über beide Ohren verschuldet; naja, wenn alles gut geht, würde es mit der Tilgung klappen. Und es war ein beachtliches Haus, Hanglage, breite Doppelgarage, edles Bad mit Whirlpool, jede Menge Schnickschnack, der damals bei Hausbau so angesagt war.
6 Jahre später, kam der Schock fast über Nacht: An der Talseite fiel der Putz in großen Stücken von der Wand. An anderen Stellen jede Menge schwarze Flecken, und überall und immer wieder: Lange und breite Setzungsrisse. Die Baufirma hatte beim Ausführen der Fundamentarbeiten unglaublich geschlampt, inzwischen war sie pleite. Ja und unsere beiden Bauherren auch – die komplette Sanierung war unbezahlbar – sie ließen das Nötigste richten – und leben seitdem gefühlt in einer Ruine…
Jesus: „Hören und Tun” ist das felsige Fundament
„Und sein Fall war groß” beschreibt Jesus das Schicksal des Hausbauers auf dem Sand. Ein Fall, ein Absturz – um den geht es Jesus in seinem Gleichnis. Dass da jemand in einer Krise einen gewaltigen Absturz erlebt, weil sein Lebenshaus auf Sand und nicht auf dem Felsen gegründet ist. Es kommt auf das Fundament an – damit steht und fällt der ganze Bau. Da hilft der ganze schöne Schein nichts, wenn das Fundament nicht trägt.
Das Haus auf dem Fels ist krisenfest, das kann so schnell nichts erschüttern – da stürzt man nicht so schnell ab, sagt Jesus … und erklärt mit einfachen Worten, was das für ein Fundament ist, das da so stabil ist: „Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.”
Jesu Worte hören und auch tun! Das ist das Fundament! „Nur hören, und nichts davon tun”: Das ist das lumpige Sand-Fundament.
Als evangelischer Christ läuten bei mir da immer einige innere Alarmglocken: Sagt Paulus nicht, dass wir ohne Werke, allein aus dem Glauben vor Gott gerecht sind? – Wir sind ja manchmal recht allergisch gegen solche erhobenen Zeigefinger. Aber: Es geht an dieser Stelle ja gar nicht um de Frage, ob Gott mich annimmt, sondern darum, dass ich mein Lebenshaus auf ein ordentliches und krisenfestes Fundament stelle – und dabei scheint sich Sache mit dem „Tun” dessen, was Jesus sagt eine enorme Bedeutung zu haben.
Und genau das möchte ich heute morgen ein wenig beleuchten.
Tipp 1: Machen statt „müssten”
So ist mein erster Tipp für den klugen Häuslebauer: Dein Zauberwort heißt nicht „müsste”, sondern „machen”. Wir wissen ja oft ziemlich genau, was man machen müsste. Was man im eigenen Leben verändern müsste, mit wem man mal ein klärendes Gespräch führen müsste, womit man aufhören müsste, wo man sich endlich mal engagieren müsste.
Das Dumme ist das Wort „müsste”. Und wir wissen ja eigentlich auch, dass man mit „müsste” gar nichts erreicht. Erst wenn wir etwas tatsächlich verändern, das Gespräch führen, mit etwas Schlechten aufhören und uns wirklich für etwas Gutes engagieren – dann tut sich was.
Müsste, sollte, könnte: Das sind sie Sandbänke, auf die wir oft genug unser Fundament setzen. Und wir ahnen ja auch, dass wir damit keinen Blumentopf, und schon gar keine Stabilität gewinnen.
Liebe Gemeinde,
mir ist schon klar, das es da Gründe gibt, weshalb, wir Dinge nur verändern müssten, aber nicht verändern „tun”! Weil es oft schwierig, mühsam und immer wieder auch aussichtslos erscheint:
Ich weiß, dass ich, dass wir alle, etwas tun müssten, aber ich sehe, die ganzen Probleme; dass die Welt so kompliziert ist , habe den Eindruck, dass ich alleine da sowieso nichts ausrichten kann und gebe entmutigt auf. Es bleibt beim ,müsste”. Ich lande wieder auf dem Sand
Hat Jesus genau deshalb auch immer wieder uns Christen einen Schubs gegeben? Denn er sagt:
Alles ist möglich, dem der da glaubt.
Glaube kann Berge versetzen.
Bittet, so wird euch gegeben.
Er macht uns Mut zum Handeln, bestärkt uns im Versuch, nach seinen Worten unser Leben zu gestalten.
Weil er uns Menschen kennt. Weil er selber in Gethsemane auch lieber gesagt hätte: Eigentlich müsste ich für die Menschen den Leidensweg auf mich nehmen …es wäre schöner, wenn dieser Kelch an mir vorübergehen könnte … es ist gerade so schön hier! Aber es blieb Gott sei Dank nicht beim „müsste”, sondern er hats getan und das Kreuz auf sich genommen.
Der erste Tipp ist also eine echte Herausforderung: Nimm dir ein Herz, vertraue auf Gottes Hilfe und mach aus deinem „eigentlich müsste ich..” ein „ja, ich mache es”.
Natürlich: Es wird nicht immer gelingen.
Aber wenn ich bei so einem Versuch scheitere, und auf dem ernüchternden Boden der Tatsachen lande, dann lande ich auf felsigem Grund. Weil ich eine Erfahrung mit mir, meinem Glauben und meinem Gott gemacht habe – und damit letztlich festen Boden unter Füßen habe. Fels der Erfahrung statt der Sand des „naja eigentlich müsste ich aber …”.
Tipp2: „Substanz statt Deko”
Ich hätte da noch einen zweiten Tipp: Investiere in Substanz statt in Dekoration. Ich erinnere an den Hausbau dieses Pärchens: Total schickes Haus. Moderne Architektur aller möglicher Schnickschnack in Bad und Küche … zum neidischwerden … aber nach 8 Jahren war das Ding abrissreif. Gut hat́s ausgesehen … aber halt nicht lang.
Wir leben in einer Welt, da ist es wichtig, dass es nach was ausschaut. Es gibt ja Häuser, wenn man die betritt, da weiß man nicht, ob da wirklich Menschen leben. So aufgeräumt und ordentlich, nirgends liegt die Zeitung von heute, Schuhe sind keine zu sehen. Dafür sehr schön angeordnete Dekoration. Mal von IKEA, mal aus teureren Läden, aber immer sehr geschmackvoll.
„Wohnst du noch oder lebst du schon” – dieser Spruch passt da ganz gut: Vor lauter Dekoration entdecke ich kein echtes Leben mehr.
Liebe Gemeinde, ich will nicht über Wohnstile schwadronieren – sondern auf das Phänomen schauen, wie oft Deko das echte Leben ersetzt!
Es gibt „Einrichtungs-Gegenstände” der besonderen Art, die findet man in christlichen Haushalten eher als anderswo:
– Der Sonntag, der für den Kirchgang genutzt wird.
– Die Bibel in verschiedenen Ausgaben: Kinderbibel, Elberfelder, Lutherbibel.
– Sonntagsblatt, Losungsheft und Neukirchner Kalender.
– Ein freundlicher Gruß auf der Straße, auch für die abgerissenen Typen am Plärrer in Neustadt.
– Die Anrede „liebe Schwester” oder „lieber Bruder” auch für Menschen, die ganz andere Eltern haben.
– Eine ganz grundsätzlich freundliche und zuvorkommende Art, mit anderen Menschen umzugehen.
Ausstattungsgegenstände für den christlichen Haushalt. Ist das Deko oder Substanz?
~ Ist „lieber Bruder” eine fromme Floskel, oder fülle ich das mit Leben, dass mir der andere wirklich so wichtig ist, wie meine eigenen Geschwister?
~ Sitze ich heute aus voller Überzeugung hier im Gottesdienst – oder hab ich mich selber heute motivieren müssen?
~ Bin ich freundlich gegenüber jedermann … vielleicht einfach, weil mans von mir erwartet … schließlich bist du ja im Kirchenvorstand?
Was ist Deko und was ist Substanz? Unser Leben besteht immer aus beidem! Ich will ihnen nichts vormachen. Auch ich als habe christliche Deko und christliche Substanz. Wenn ich heute am Sonntag nachmittag unseren Rasen im Pfarrgarten nicht mähe, mache ich das, weil ichs grundsätzlich nicht gut finde am Sonntag zu arbeiten. Und als Pfarrer will ich da Vorbild sein … aber keiner merkt es, wenn ich mich nachher drei Stunden hinsetze und die Reli-Stegreifaufgabe meiner Schüler korrigiere.
Merken Sie es: Da wird etwas zur frommen Dekoration. Und wenn ich mir auf mein Nicht-Rasenmähen etwas einbilde … dann habe ich auf Sand gebaut – dann belüge ich mich selber.
Jesus sagt: Baue auf die Substanz statt auf Dekoration! Beides ist schön und ja seinen Wert: Aber bringe es nicht durcheinander! Überlege genau, was für dein Leben und deinen Glauben wichtig ist und mach das zu deinem Lebenfundament und halte dich dran fest!
Dann kann so manche Krise kommen, Dann kann der Regen trommeln und die Winde wehen, und so manches Dekostück von der Veranda deines Lebens geblasen werden – aber letztlich stehst du auf festem Grund. Und dein Lebenshaus übersteht auch die schwere Zeit.
Amen