Rezension: „Geocache. Aber du willst es nicht finden“ von Thomas Jacob

Ein Geocaching-Thriller, der im eigenen Landkreis Neustadt/Aisch spielt! Locations, die man zum Teil durch benachbarte Caches oder aus dem eigenen Alltag vor Ort kennt. Mittelfränkisches Lebensgefühl zwischen Bratwurst und Bier.

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Buchcover

Darum gehts
Der Autor Thomas Jacob erzählt in seinem Roman die Geschichte eines jungen Ehepaars, das von einem unheimlichen Unbekannten zu einer blutrünstigen Cachesuche gezwungen wird. Immer wieder suchen sie die von ihm übermittelten Koordinaten auf und sammeln die dort drapierten Körperteile ein, die die der Täter zuvor den Opfern meist bei lebendigem Leibe abgetrennt hat.
Zunächst scheuen sie den Weg zur Polizei, um das Leben einer der Gefangenen nicht zu gefährden. Später geraten sie selbst in Visier der Ermittler, aber das blutige Spiel um abgehackte Extremitäten geht weiter.

Heimatgefühl
“Geocache: Aber du willst es nicht finden” ist nicht der erste Roman, im dem die Dosensuche mit wegweisenden Leichteilen garniert wird. Die Besonderheit dieses Werks liegt sicher im kräftigen Lokalkolorit. Man kennt die Orte, so man denn hier in der Region als Geocacher unterwegs ist. So manches Mal erscheint beim Lesen der eine oder andere Waldrand vor dem inneren Auge, da man dort eben auch schon mal seinem GPS folgend vorbeigekommen ist. Der Autor schreibt nicht nur in der ersten Person, er verschmilzt quasi mit dem Protagonisten, mit dem er sich Name, Ehefrau Nadine und die Stöckacher Mühle als Homekoordinate teilt.
Darin liegt der große Charme dieses Romans. Und das lässt über manche blutrünstige Grausamkeiten hinwegsehen, deretwegen ich das Buch meiner Tochter lieber nicht empfehlen würde.

Licht und Schatten
Der Thriller ist zweifellos spannend angelegt. Zunächst erscheinen die Leichefunde und ihre Orte zusammenhangslos und willkürlich. Doch Schritt für Schritt, mit jedem gefundenen Fuß, Finger oder Hautfetzen ergeben die Koordinaten ein schlüssigeres Bild. Die zwei Erzähllinien der beiden Hauptpersonen und des bis zum Schluss abgrundtief unverstehbaren Täters kreuzen sie sich dem Anschein nach immer wieder zufällig – aber ihr innerer Zusammenhang erschließt sich erst auf den letzten Seiten.  Das Finale ist ebenso spektakulär wie leider auch erzählerisch schwach. Schade, dass hier für mein Empfinden im Schnelldurchgang fertigerzählt wird. Das Ende hätte hier noch einiges an innerer Dramatik bieten können. Nicht nur an dieser Stelle hätte ich mir in diesem Roman einen tieferen Blick in das Seelenleben der Hauptpersonen gewünscht. Häufig blieb die Zeichnung der Charaktere eher holzschnittartig flach – wohl in gewisser Weise in Analogie zum fränkischen Gemüt, das sich halt nur ungern hinter die Stirn schauen lässt.

Hier spielt das finale Drama des Thrillers Buchklingen

Hier spielt das finale Drama des Thrillers: Buchklingen

Bedenkt man, dass dies das Erstlingswerk eines nicht-Profis des Erzählerhandwerks ist, gebührt dem Autoren Respekt – und ein herzliches Dankeschön, dass er unsere fränkische Heimat mit einem eigenen Geocaching-Thriller beschenkt hat.

Verlag
Der Roman wude über tredition verlegt und ist darum fast überall erhältlich: Gebunden, als Paperback und besonders kostengünstig als E-Book.

Übrigens: Wie oben erwähnt, ist der Stöckacher Mühle nicht nur im Roman die Heimat der Hauptpersonen. Hier kann man sie sich ansehen. Und in der Nähe gibts auch einen ziemlich interessanten Multi (aber den müsst ihr schon selber suchen).

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