Predigt zur Konfirmation „Jesus is in my house“ April 2023

person holding a cross

Eine Konfirmationspredigt zum Lied „Jesus is in my house“ von Judy Bailey

Liebe Konfis,

in den Konfikursen der letzten eineinhalb Jahre haben wir ja nicht allzuoft gesungen. Aber wenn Lieder am Start waren – grade auf fishlife, Konfifreizeit und den Regionentagen-  da war ein Lied irgendwie jedes Mal dabei: „Jesus lives in my house“. Gefühlt war das unser Konfi-Hit.

Auch wenn’s Englisch ist, versteht fast jeder, worum es im Refrain geht: „Jesus lebt in meinem Haus, ich freue mich, dass er hier bei mir ist.“ Klingt gut, aber wo lebt er denn eigentlich, dieser himmlische Mitbewohner? Wo ist denn sein Platz bei mir oder bei euch daheim?

Bis heute gibt’s ja in manchen Häusern eine Ecke mit einem Kreuz mit Jesus dran. So einen „Herrgottswinkel“ – aber ich denke uns allen ist klar: So einen unsichtbaren Gott kann man nicht mit sowas festlegen. Mit einem Haustier kann man das machen, so ein Hundekörbchen passend platzieren, und dann weiß jeder: Dackel Bruno wohnt links neben der Garderobe.

„Jesus is in my house“ ist da viel überraschender. Mit ihm kann man nicht „sitz“ und „platz“ machen. Ich glaube, der sucht sich ganz von allein die Ecken, wo er meint: Da passt es mir – da bin ich bei dir gerne zuhause.

Jesus im Badezimmer

Und manchmal taucht er da etwas überraschend und unvermittelt auf. Zum Beispiel früh im Bad! Da zupfelst du schon 10 Minuten vor dem Spiegel an deiner Friese rum … aber die Zotteln wollen einfach nicht wie du! Katastrophe! So kann man doch nicht in die Schule. Und – oh nein – ist das ein neuer Pickel, und da ist noch einer? Hey, jetzt verzichtest du doch schon auf Schokolade, weil ein Influencer gesagt hat, dass das absolut hilft … ja klasse … und dann das … wer weiß, ob du nächste Woche schon als Streuselkuchen in den Tag startest.

Wie gut, wenn Jesus es sich da auch in deinem Bad bequem gemacht hat, und sich mal zu Wort meldet:
„Langsam … kein Drama … es is nur ein kleiner Pickel. Und du bist nicht bei Heidis Modelquatsch.  Weißt du, dass Gott sich ganz schön viel Mühe gegeben hat, dich genau so zu schaffen? Der hat sich was dabei gedacht. Du sollst kein Allerweltsgesicht sein. Unverwechselbar. OK – momentan bist du in einem Alter, wo da auch ein bisschen umgebaut wird. Nach mehr als 12 Jahren in deinem Körper, wird es einfach Zeit, dass da ein paar neue Funktionen hochgeladen werden. Aber warte es ab, wenn die Baustelle abgeschlossen sein wird – wirst du Augen machen. Jede Blume braucht ihre Zeit, ihre Schönheit zu entfalten.“

Jesus an der Haustüre

Jesus im Badezimmer – warum auch nicht? Vielleicht ist er gerne genau da, wo wir uns reinstressen und selber fertigmachen. Vielleicht steht er manchmal neben deiner Schultasche an der Haustür und fragt: „Und? Wie ist die Lage? Alles fit im …. oh … ich seh schon, du hast voll die Panik? Weil alle sagen, dass in Englisch ne Ex kommt, aber du wegen dem Treffen mit Kumpels die Vokabeln vernachlässigt hast?“
Ja Schule kann manchmal ein rechter Alptraum sein. Wenns nicht läuft, wenn Mitschüler einem das Leben schwer machen. Wenn einem grade alles zu viel wird. Und es fragt letztlich doch keiner, wie es dir grade mit dem ganzen Schulwahnsinn geht.

Jesus is in my House – Einer, dem ich mal in Ruhe mein Herz ausschütten kann. Ohne dass ich gleich ungefragt irgendwelche Ratschläge bekomme. Sich Zeit nehmen, und ihm sagen, was mich umtreibt. Meine Sorgen, Ängste, Hoffnungen. „Jesus, zur Zeit ist alles so bescheuert. Weißt du, gerade da und da ….“  Und man redet im Stillen, und spürt, dass es gut tut. Da entwickelt sich das Gefühl: Der hört mir zu! Und es wird Platz für Dinge, die man nicht mal einer guten Freundin anvertrauen würde. Du merkst, wie gut das tut, wie das Herz leichter wird. Und ein bisschen Zuversicht entsteht. Ob Gott alle deine Sorgen und Probleme lösen wird? Das ist vielleicht etwas hoch gegriffen. Aber das Bewusstsein dafür: Er ist dabei, er achtet auf dich … da entsteht oft schon einiges an Mut und Zuversicht.

Jesus in my house – das ist oft Gold wert, dass er einen da nicht alleine lässt.

Jesus stellt unangenehme Fragen

Aber ich will nicht verschweigen: So ein Mitbewohner kann manchmal auch ganz schön anstrengend sein. Vielleicht sind bei euch daheim wegen eurer Konfirmation auch Gäste für ein paar Tage einquartiert. Das ist schön, dass sie da sind. Aber manchmal ist es auch knifflig. Privatsphäre und so. Wenn die Oma einem beim Daddeln am Handy über die Schulter schaut. Was machst du denn da? Wer ist das, der da in dem Video so rumhampelt? Ach … das ist also dieses Tiktok.

Jesus is in my house ist da auch manchmal eine Herausforderung. Wenn ich mir vorstelle, dass er auch bei mir da herumschleicht, und so komische Fragen stellt: „Hä, was schreibst du da als Kommentar unter das Video von Emma?“ Und er tippt mir auf die Schulter: „Würdest du dich auch trauen, ihr das persönlich zu sagen? Von Mensch zu Mensch? Denk daran, was ich einmal gesagt habe: Alles, was ihr wollt, was die Leute euch tun, das tut ihnen auch. Also Hand aufs Herz, willst du, dass man dich auch so ungehobelt anblafft?“

Jesus steht eben auch für bestimmte Werte und Regeln. Er liebt seine Menschen, aber er macht nicht bei jedem Blödsinn mit. Ja, da merken wir wieder: Jesus ist kein nettes Haustier, dem ich sage, wann es sich ins Körbchen schleichen soll. Er ist es gewohnt, dass er die Regeln macht.

Er kennt mich und vergibt mir

Ok … er ist es auch gewohnt, dass wir da nicht immer auf ihn hören. Er kennt uns, und unser manchmal sehr eigensinniges Herz.
Also mir geht’s so, dass ich in manchen Bereichen regelmäßig feststelle: Das kriegst du aber nicht so hin, wie Jesus das gut finden würde.  Also immer wieder nicht. Bin ich da der totale Versager? Irgendwann muss er doch genug von meinen Fehlern haben.

Aber da fällt mir der Jesus im Badezimmer ein: Der mir sagt: Gott hat dich so geschaffen: Mit dieser Nase und mit diesem verplanten Kopf und als Menschen, der einen freien Willen hat. Okay, wenn er mich so geschaffen hat, dann kann ich auch nachvollziehen, weshalb er so viel Geduld mit mir hat. Wie gut, dass ich ihn immer wieder um Vergebung bitten kann.

Und trotzdem gibt er nicht auf: Und hofft darauf, dass es mir gelingt, mein Leben gut zu führen. Sodass er sich freuen kann, andere etwas Gutes davon haben, und auch ich sage: So passt es.

Jesus in meinem Herzen

Ja, das ist manchmal ein Struggle. Aber dann spüre ich auch: Ich will das gar nicht anders. In meinem Herzen sagt eine Stimme: Es ist gut so, mit diesem Jesus in deinem Haus.
Mit dem Badezimmer-Jesus, der mir immer wieder sagt: Vergleiche dich nicht mit anderen, du bist ein Einzelstück, das genau so sein sollte.
Mit dem Jesus, der an der Haustüre auf mich wartet, wenns mir vor den kommenden Tag graust – und mich da nicht alleine lässt.

Und mit dem Jesus, der immer mal wieder fragt: „Alexander, das ist jetzt aber nicht dein Ernst!“

Vielleicht ist das dann wirklich so, dass er irgendwie auch in meinem Herzen wohnt. Also ganz nah bei mir ist. Mal spüre ich es mehr, mal weniger. Aber es tut gut, immer wieder zu erleben was es heißt: Jesus in my house – Jesus in me.

Amen

Hinweise:

Hier finden Sie das Lied auf Youtube:

Hier gehts zur Homepage von Judy Bailey

Noten für den Posaunenchor findet man hier: Geistliche Bläsermusik 35

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Ein Kommentar

  1. Super-Idee… des … und Wir werden zu ihm/ihr kommen und bei ihm/ihr wohnen..!!

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