Radioandachten in der Karwoche 2021

Sanduhr

Guten Morgen
Wenn der Computer ein bisschen länger braucht, dann taucht bei manchen Anwendungen ja so eine kleine Sanduhr als Symbol auf … dann bleibt mir nichts anderes übrig, als zu warten. Da hilft auch noch so hektisches Mausklicken nicht weiter. Und gerade das kann einen ja zur Weißglut bringen.
Dabei ist eine echte Sanduhr genau das Gegenteil  zu meinem nervösen Rumgestresse. Wenn ich zuschaue, wie da ein dünnes Rinnsal von ganz feinem Sand durch dieses Glas rieselt. Im oberen gut gefüllten Teil der Sanduhr bildet sich langsam eine sanfte Kuhle, die immer spitzer und tiefer wird. Unten wächst ein ebenmäßiger kleiner Sandhügel.
Die Sanduhr erinnert mich daran, dass eben alles seine Zeit hat, und seine Zeit braucht.
In der Bibel heißt es:Alles hat seine Zeit,
lachen und weinen
aufbauen und einreißen
reden und schweigen

Beim Arbeiten hat eben auch alles seine Zeit: Das Rumrödeln und auch das Abwarten – und gerade die Kunst, beides hinzubekommen bewahrt mich manchmal vorm Wahnsinnigwerden.

Spaghettilöffel

Ich liebe unseren Spaghettilöffel. Diese Kelle mit den Krallen an der Seite. Damit kann man die Spaghetti elegant unfallfrei auf den Teller bugsieren.

In der Mitte der Kelle ist ein Loch, da dachte ich immer, das ist bloß dazu da, dass das Wasser gut ablaufen kann. Inzwischen habe ich gelernt: Wenn man ein Bündel Spaghetti aus der Packung nimmt, das genau durch dieses Loch passt, dann hat man genügend Spagehtti für eine Person.

Ich finde das so cool. Einfach genial. Das nenne ich mal “Liebe zum Detail”. Und dabei ist es nur ein simpler Spaghettilöffel mit einem Loch drin. Ein Lob dem fabelhaften Erfinder!

Wenn ich dann überlege, um wie viel raffinierter und ausgeklügelter Vieles draußen in der Natur ist. Tiere und Pflanzen! Je länger wir daran herumforschen, umso mehr erkennen wir, wie das alles ineinanderspielt und die Ökosysteme perfekt aufeinander angepasst sind.

Da sage ich auch: Ein Lob dem Erfinder – wenn ich wohl auch nie ergründen werde, wie das alles entstanden ist – das Ergebnis überzeugt – und ich sage Gott, danke, das ist einfach cool gemacht!

Zahlungserinnerung

Wenn mir eine Zahlungserinnerung ins Haus flattert, dann werde ich immer total hektisch. Wie konnte es passieren, dass ich die Rechnung übersehen habe? Habe ich sie aus Versehen mit der Zeitung ins Altpapier getan? Oder kam sie per Mail, und ich hab sei einfach so – ohne sie anzuschauen – gelöscht?

Ein ganzer Berg von schlechtem Gewissen türmt sich vor mir auf. Es geht ja immer um nichts dramatisches, aber ich mache mir einen Riesenkopf und fühle mich fast schon als Verbrecher. Also mache ich mich daran, schnellstmöglich das Geld zu überweisen. Und dann kann ich aufatmen! Alles ist wieder gut! Die Schulden sind bezahlt.

Am kommenden Osterwochenende geht es ja um ein ganz ähnliches Thema: Dass ich gegenüber Gott auch so was wie Schulden habe. Weil ich als Mensch nicht geliefert habe was er von mir erwarten dürfte. Ich bin eben nicht perfekt und begehe Fehler. Aber Gott vergibt mir – da muss ich nicht mal was überweisen. Sondern einfach erleichtert auftamen! Er sagt: Du … Alles ist gut! Seit Ostern! Gott sei Dank!

Gründonnerstag ohne oben und unten

Guten Morgen, es ist Gründonnerstag.

Heute erinnert man sich in unseren Kirchen an das letzte Abendmahl Jesu. In einer biblischen Erzählung wird berichtet, dass Jesus an diesem Abend seinen zwölf Jüngern die Füße gewaschen hat. Der, der eigentlich der Oberste zu sein scheint, zeigt damit: Ich bin in Wirklichkeit ein Diener für euch alle.

Ein schönes Ritual – Typisch für Jesus, der oft genug unsere menschlichen Erwartungen auf den Kopf gestellt hat.  Er sagte: Wenn du einer von denen “da oben” bist, solltest du dir nichts auf deine Position einbilden, sondern vor allem spüren, welche Verantwortung du jetzt für die anderen trägst …. eigentlich bist du nicht Chef, sondern Diener.

Und umgekehrt, wenn du dich als Fußtruppe der Gesellschaft fühlst, dann sei vorsichtig, wenn du über “die da oben” sprichst. Lege bei ihnen keinen anderen Maßstab an als bei dir selber – denn die sind genauso Menschen wie du – mit allen möglichen Stärken und Schwächen.

Einen guten Tag wünsche ich euch.

Karfreitag

Guten Morgen,

Es ist Karfreitag. Der Tag, der an Jesu Tod am Kreuz erinnert.  Ein Feiertag, an dem es eigentlich nichts zu feiern gibt. Viele Kirchengemeinden haben sogar die Glocken von heute bis zum Sonntagmorgen ausgeschaltet – als Zeichen der Trauer – und der Stille.

Stille passt da auch nicht nur wegen des Todes von Jesus. Wenn man nachliest, wie das war, merkt man: Jesus war an diesem Tag auch ganz schön still:

Im entscheidenden Moment seiner Gerichtsverhandlung hat er nichts gesagt. Kein Wort des Verteidigung, kein verbaler Gegenangriff gegen die Menschen, die ihn unter falschen Vorwürfen vor seine Richter gezerrt hatten. Es hat einfach geschwiegen.
Und mit diesem Schweigen und dem, was folgte hat sich unsere Welt verändert.

Karfreitag erinnert mich daran, dass es Momente gibt, in denen es besser ist, nichts zu sagen. – Und darauf zu bauen, dass Stille manchmal mehr bewirken kann, als tausend Worte, mit denen wir allzuoft um uns schlagen und andere Menschen verletzen.

Einen besonderen, einen stillen Tag wünsche ich euch

Osterei

Guten Morgen, heute ist die letzte Gelegenheit, noch Eier für das Osterfest zu kochen und zu färben. Als Kind habe ich das geliebt, das war immer ein Riesenaufwand. Dutzende von Eiern und große Einweckgläser, mit den verschiedenen Farblösungen.

Weshalb an Ostern die Eier so wichtig sind, weiß keiner so genau. Da gibts verschiedene Theorien. Am besten gefällt mir die mit den Küken.
Denn das Kücken muss sich ja aus dem dunklen Inneren des Eis durch die Schale an Licht kämpfen, um dann sein Leben zu beginnen.
Und bei Jesus, der nach der Kreuzigung in der Grabeshöhle lag, war es so ähnlich. Erst musste der Stein am Eingang ein Stück beiseite gerollt werden, damit der auferstandene Jesus ans Licht des Ostermorgens schlüpfen konnte.

Durch Finsternis und an harten scharfen Kanten vorbei an Licht …in ein ganz neues Leben – ein schönes Symbol für das Fest der Auferstehung Jesu.

Ich wünsche euch einen guten Tag!

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