Radioandachten im Februar 2021 auf 98,6 Charivari

Unterschiedlicher Sockel, gleicher Strom

Ist das jetzt G9 oder GU10 … oder GU5.3? Verzweifelt suche ich im Onlineshop nach einer Ersatzglühbirne. Eine mit dem richtigen Sockel. Da blickt doch kein Mensch mehr durch!

Früher gabs Birnen mit dickem und mit dünnem Gewinde – fertig. Aber jetzt: Eine endlose Vielfalt! Und doch fließt ja bei allen letztlich der gleiche elektrische Strom durch.

Im Glaubensfragen habe ich auch den Eindruck, dass es immer bunter wird. In meiner Kindheit kannte ich zwei verschiedene Fasssungen, selig zu werden. Katholisch und evangelisch – die waren zwar nicht austauschbar – aber sahen von außen betrachtet ziemlich ähnlich aus.

Was sich heute so in Nürnberg zu Gottesdiensten trifft – an Gemeinden und Gemeinschaften – das ist so unterschiedlich, so bunt, an machen Stellen auch total widersprüchlich.

Und doch brauchen sie alle den selben Strom. Jeder versucht durch seine Glaubens-Fassung in Kontakt mit Gott zu kommen. Göttliche Energie fürs eigene Leben.

Manchmal klappts, mal gibts Wackelkontakt – denn für Gott gibt es keine Norm. Da muss jeder Mensch selber schauen, wie er eigentlich tickt, und was er braucht, um sein Leben mit Gottes Energie hell zu machen.


2. Februar: Lichtmess

Guten Morgen!
Heute haben wir den 2. Februar. Viele kennen ihn auch als Maria Lichtmess. Das Fest erinnert daran,  dass einst Maria und Josef am 40.  Tag nach Jesu Geburt mit ihn in den Tempel gegangen sind, um ihr Kind Gott einmal persönlich vorzustellen. Und damit geht offiziell heute die Weihnachtszeit zu Ende. Aber die nächste Station ist ja schon in 14 Tagen: Fasching und Aschermittwoch – da beginnt die Fastenzeit … und schon gehts auf Ostern zu.

Ja, so hangeln wir uns von Fest zu Fest. Und dazwischen so eine Mischung von Normalität, Coronafrust und Allttagstrott.
Das Leben ist oft ein auf und ab.
Man hangelt sich von der einen seelischen Auflade-Station zur nächsten. Und zur Zeit habe ich das Gefühl, dass mir meine Puste schneller ausgeht, als noch vor einem oder zwei Jahren. Und öfter als früher falle ich abends ins Bett und bete: Gott, mach, dass ich morgen früh wieder genügend Kraft für den nächsten Tag habe.

Da tut es mir gut, dass wir über Jahr verteilt immer wieder solche kleinen christlichen Feste haben – dann denke ich: Schau, dein Gott, der hangelt sich genauso durch das Jahr hindurch, wie du!

 Götterdämmerung

Der Distanzuntericht in der Schule bringt ja manchmal ganz interessante Ergebnisse zu Tage. Meine Reli-Klasse hat sich auf einem Arbeitsblatt zum alten Propheten Amos austoben sollen. Dabei ging es auch darum, dass er sagt: “Das, worum sich euer Leben dreht – ohne das ihr euch das Leben gar nicht vostellen könntet, das ist eigentlich euer Gott.” Und dann war die Frage, wo sie den Eindruck haben, dass etwas die Rolle Gottes im Leben der Menschen übernommen hat. 

Anders als im normalen Unterricht konnte ich ja nicht im Unterrichtsgespräch Anregungen geben – sie mussten selber überlegen … und was Ergebnis war eindeutig: Das Handy und das Daddeln am Computer war für die allermeisten der neue Alltags-Gott, der das Leben bestimmt, wie kaum etwas anderes. Hätte ich nie gedacht, dass sie das so deutlich erkennen und auch offen hinschreiben.

Klar – wir sind immer von etwas abhängig: Luft, Wassser, Strom, Liebe. Unser Herz hängt am Club, am Kleeblatt oder am Ponyreiten. Aber damit sind das ja nicht gleich Götter, die mein Leben beherrschen. Oder doch? Vielleicht bräuchten wir alle immer wieder mal so ein Arbeitsblatt, das uns hilft zu entdecken:

Hier oder dort in meinem Leben ist etwas so dominierend geworden, dass es mir eigentlich den Platz zum Leben – meine Freiheit – nimmt. Dann wäre nämlich Zeit, mal aufzuräumen!

Flocke für Flocke

Endlich hatten wir letzte Woche mal so richtig Schnee. Ich stehe früh auf und räume den Schnee vor dem Haus weg. Und nach dem Frühstück ist es schon wieder weiß …und Mittags schiebe ich wieder die Pracht weg … während die nächsten Flocken es sich schon wieder auf dem freigewordenen Platz gemütlich machen.

Manche mag das aufregen – ich finde das einfach schön!

Es passiert im Leben doch immer wieder: Ich engagiere mich für etwas, bewege etwas –  und muss erleben, dass der Lauf der Dinge dann ganz anders kommt: Alles wieder vergeblich.

Nein! Es war nicht vergeblich! Ich habe etwas unternommen – und ich weiß es – manche Menschen wissen es – und Gott hat auch zugeschaut.
Vielleicht ist er auch der Einzige, der weiß, weshalb ich da scheinbar ohne Erfolg gegen fallende Schneflocken und manches Andere angekämpft habe.

Ich will jedenfalls nicht aufgeben!
Fröhlich die Schneeflocken beiseiteschieben und gegen Windmühlen kämpfen – und einfach darauf vertrauen, dass es doch für etwas gut war; auch wenn ich es auf den ersten Blick nicht sehen kann.

Vögel unter dem Himmel

Am Vogelhäuschen in unserem Garten ist momentan Hochbetrieb. Ein dutzend Spatzen flattern da aufgeregt rum, und holen sich ein paar Körner. Zwischendrin versuchen auch mal eine Amsel und ein paar Meisen ans Futter zu kommen.

“Seht die Vögel unter dem Himmel an. Sie säen nicht, sie ernten nicht, und euer himmlicher Vater ernährt sie doch!” – das hat Jesus einmal gepredigt.
Moment mal! Im Augenblick bin´s doch ich, der ihnen das Futter nachfüllt. Nicht der himmlische Vater. Oder sehe ich da etwas verkehrt? Gott hab ich noch nie im Gartencenter Vogelfutter kaufen sehen.

Theresa von Avila hat einmal gesagt: “Gott hat keine anderen Hände als unsere Hände. Er braucht unsere Hände. Er braucht uns, um die Welt besser und gerechter zu machen.“
Also füttert Gott die Vögel durch mich. Und so ist ihnen geholfen.

Wenn ich jetzt das auf mich übertrage – so wie Jesus es meint – also enstpannt bleiben und mir nicht immer Sorgen machenns soll?
Da steckt wohl dann auch die Hoffnung dahinter, dass es auch immer wieder Menschen gibt, die mir weiterhelfen. Leute, die ihre Hände und ihre Kraft Gott für etwas Gutes zur Verfügung stellen.

Eine guten Tag wünsche ich euch!

Lob mal wieder!

Wann hat euch zuletzt jemand gelobt? Und wann habt ihr jemanden ein Lob ausgesprochen?

Ich habe den Eindruck, dass das Lob momentan ein bisschen auf dem Rückzug ist. Vielleicht liegt es daran, dass unsere Kontakte seltener werden. Nicht immer ergibt sich die passsende Situation, um jemanden zu sagen: “Ich finde, das hast du toll gemacht”.

Es kann auch sein, dass wir momentan so sehr auf Probleme und unser eigenes Zeug schauen, dass wir den Menschen neben uns gar nicht so gut im Blick haben.

Dabei wissen wir ja, was für ein wunderbares Vitamin ein ehrliches Lob sein kann.
Es hebt die Stimmung. Ich bin motivierter und zufriedener.
Also: Es muss mehr gelobt werden! Gerade in schwierigen Zeiten.

Ihr wisst: Sich selber loben – das bringt gar nichts. Nur wenn wir uns trauen, andere zu loben, kommt Bewegung ins Spiel. Darum fange ich jetzt gleich mal an:

Liebe Charivari Hörer! Schön dass ihr schon in aller Frühe dabei seid, Morgenluft schnuppert und Radio hört. Ihr habt den inneren Schweinehund besiegt, und die Augen schon vor 6 Uhr aufgeschlagen. Allein das ist eine Leistung – dafür feier ich euch!

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