Der erste April
Guten Morgen,
wir haben den ersten April! Der Tag, an dem so mancher sich sich so richtig Mühe macht, seine Freunde oder Kollegen formvollendet in den April zu schicken.Mit einer raffiniert erfundenen Falschmeldung, oder einem Auftrag, bei dem sich am Ende zeigt, dass man grade eben nach Strich und Faden veräppelt worden ist.
Eigentlich kann mich ja nur der in den April schicken, dem ich auch vertraue. Denn dann prüfe ich nicht alles, was er sagt, sondern verlasse mich darauf, dass alles schon seine Richtigkeit hat.
Ist das blauägig? Naiv? Wäre es nicht besser, niemenden über den Weg zu trauen?
Das wäre schade, Ich will in einer Welt leben, wo ich Menschen um mich habe, denen ich vertrauen kann. Wo ich nicht immer Angst haben muss, dass mich einer für seine Zwecke ausnützt.
Eine Garantie kann mir da keiner geben. Aber ich will meinen Teil zu so einer Welt beitragen. Einfach indem ich selbst darauf achte, das man sich auf mich und meine Worte verlassen kann.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Das Weizenkorn
Guten Morgen,
„des war schon immer so“ – nicht bloß bei uns in Franken hört man immer wieder dieses Argument – vor allem dann, wen man etwas verändern will.
Oft kann ich das auch verstehen. Denn zur Veränderung gehört oft auch der Verlust von dem, was einem gewohnt und vertraut ist. Aber wenn immer alles bleibt, wie es ist, geht halt auch nichts vorwärts.
Jesus hat einmal gesagt: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.“ (Joh 12, 24)
Er wirbt dafür, mutig zu sein und gewohnte Pfade zu verlassen. Vertrautes loszulassen, um etwas neuem Platz zu machen.
Abschied nehmen von alten Gewohnheiten und Anprüchen.
Raus aus dem Nest, in dem ich es mir vielleicht zu bequem gemacht habe.
Ein kleiner Tod – damit ein neues Leben anfangen kann.
Wie beim Weizenkorn – das den warmen trockenen Getreidesack verlassen muss, damit etwas großes entstehen kann.
Einen guten Tag wünsche
ich Ihnen
Müll
Guten Morgen,
da hat doch glatt jemand seinen Müll in meine Tonne gestopft. Einfach so, ohne zu fragen, bei Nacht und Nebel – und ich stehe jetzt mit meinen zwei Müllbeuteln da, und bringe sie nicht mehr rein.
Das finde ich rücksichtslos. Und es macht mich wütend, weil ich so hilflos bin: Ich kann ja nicht die ganze Zeit meine Mülltonne bewachen, damit keiner sein Geraffel in meine Tonne verklappt. Das ist einfach eine riesengroße Sauerei.
Apropos Müll: Immer wieder lese ich davon, welche Wege unser Müll auf diesem Planeten zurücklegt: Elektronikschrott landet auf riesigen Halden in Ghana und Nigeria. Auf kleinen Feuern verbrennen Kinder das Plastik, um ein bisschen Edelmetall herauszulösen. Katastrophale Zustände.
Anscheinend sieben wir alle unseren Müll anderen in die Schuhe. Und weil die in Afrika hoffen, dadurch ein paar Cent zu erwirtschaften spielen sie mit. Unser Wohlstand und deren Armut lässt ihnen keine andere Chance.
Das ist auch nicht besser als mein anonymer Mülltonnen-Befüller. Vielleicht sogar schlimmer – denn der könnte ja einfach damit aufhören. Aber bei unserer globalen Müll-Verklappung habe ich keine Idee, was ich dagegen tun könnte.
Eine guten Tag wünsche ich ihnen.
Vögel unter dem Himmel
Guten Morgen
Am letztenWochenende war ich in unserem Garten so richtig fleißig. Dabei habe ich auch an einigen Stellen neu Rasen angesät. Der letzte Sommer hatte da so einige kahle Flächen hinterlassen.
Und was ist jetzt? Ein ganzes Dutzend Spatzen und Rotkehlchen hopsen auf dem Boden herum und picken wie die Weltmeister. Hallo? Fressen die jetzt den ganzen Rasensamen wieder weg? Haben sie Spatzen eine Meise?
Wie hat Jesus gesagt? „Seht die Vögel unter dem Himmel an. Sie säen nicht, sie ernten nicht, und unser himmlischer Vater ernährt sie doch“.
Nunja, so ein bisschen ernähre ich sie jetzt ja – mit meinem Grassamen. Aber verscheuchen mag ich sie auch nicht, ich gönne es ihnen. Denn wahrscheinlich ist das öfter so: Dass mich mein himmlicher Vater dadurch versorgt und ernährt, dass andere auch mir etwas gönnen. Mir einen Platz lassen in ihrer Firma, in ihrem Freundeskreis. Dass ich – so wie meine Spatzen im Garten – bei ihnen finde, was ich zum Leben brauche: Einen Arbeitsplatz, Anerkennung, Freudschaft – wie schön, wenn mich da auch keiner verscheucht.
Einen guten Tag wünsche
ich Ihnen
Wasser zu Wein
Guten Morgen
Auf facebook ist mir ein cooles Foto begegnet: Ein Supermarktregal
mit Weinflaschen und darüber ist das Hinweisschild: „Wasser“.
Der Kommentar unter dem Foto „Jesus was here“
Sie wissen ja: In der Bibel gibt es ja die Erzählung, wo Jesus Wasser zu Wein verwandelt hat.
Also ehrlich: ich glaube ja nicht, dass Jesus durch Supermärkte tingelt, um Minerwasserflaschen in Wein zu verwandeln. Aber ich wünsche mir, dass er öfter durch mein Leben geht und dort Wasser zu Wein verwandelt.
Ich meine: Das Wasser des öden Alltags zum Wein fröhlicher Tage.
Dass aus meinem Mangel die Fülle wird. Als meinem Weinen ein Lachen, aus meinem Jammern ein fröhliches Lied.
„Jesus was here“ – das wünsche ich mir von dem Jesus der gesagt hat: „ich bin bei euch alle Tage“.
Einen guten Tag wünsche
ich Ihnen
Überraschungsei
Guten Morgen
Irgendwie ist so ein Wochentag wie ein Überraschungsei.
Jetzt in aller Frühe habe ich noch keine Ahnung, was so alles auf mich wartet. Klar, es gibt eigentlich immer etwas Schokolade: Schöne Momente finden sich in jedem Tag – man muss nur mal genau hinsehen.
Aber dann – die Überraschung: Meistens ist sie ehrlich gesagt wenig spektakulär, eher so „nett“, aber nichts, was man sich auf Dauer ins Regal stellt.
Hie und da aber – in jedem siebten Ei – da geht dann schon ein Lächeln über meine Lippen, weil da was besonders schönes, lustiges oder interessantes zu finden ist. Das sind Tage, an die ich gerne zurückdenke.
Und manchmal öffne ich meinen Tag und frage mich: Was soll denn der Mist? Ein dutzend kleiner Plastiktrümmer. Wer soll und kann denn das zusammenbauen und zum Laufen bringen? Da kann man ja nur verzweifeln.
Wissen Sie: Beim Überraschungsei kommen dann meine Kinder zu mir, und zusammen kriegen wirs dann schon hin. Und wenn ich einen Tag habe, der genau so ist, dann bitte ich meinen himmlichen Vater: „Lieber Gott, ich habe keine Ahnung was das heute alles soll – bitte hilf mir weiter, dass noch was Gutes daraus wird.“
Ihnen wünsche ich heute einen Tag mit einer guten Überraschung.