In diesem Open-Air-Gottesdienst haben wir den kleinen Noel getauft. Als Besucher waren auch die örtlichen Kindergärten dabei. Zur Verkündigung hatten wir die folgende Spielszene.
Rollen:
A: Junge Frau, mit den üblichen Sonnebad-Utensilien
B: Nachdenklicher Mann mit einer kleinen Holzlaterne
Pfr: Pfarrer
A) Einleitung: Licht kann vieles sein
Pfr: “Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.” – So sagt Jesus im Johannesevangelium über sich selbst. Jesus als Licht der Welt. Das klingt gut! – Positiv – buchstäblich hell –
Heute Vormittag wollen wir einmal genauer drauf schauen, was es denn heißt, wenn Jesus unser Licht ist.
B) Die Sonne, die mich bescheint
A: (kommt im luftigen Top, hat in einem Korb eine Sonnencreme, Hut, Rettungsfolie und Sonnenbrille)
Achja, ein traumhaftes Wetter, kaum ein Wölkchen am Himmel. Was will man mehr? Am Sonntag draußen sein, und sich von der Sonne verwöhnen lassen. Hmm, tut das gut. (räkelt sich ein bisschen in der Sonne)
Mensch, jetzt wirds mir aber doch ein bisschen warm. Vielleicht sollte ich mal einen Sonnenhut aufsetzen. (Setzt Hut auf). Da fällt mir ein, ich muss mich noch ein bisschen eincremen, sonst krieg ich noch nen Sonnebrand. (Fängt an, sich einzucremen) Achja, ich hasse es sowieso, wenn man dann so arg braun im Gesicht wird. Das ist ja auch gar nicht mehr angesagt. Das wirkt sonst so angeberisch.
So … jetzt passt es …
Ach, jetzt blendet mich die Sonne so, da kann ich ja gar nicht in meinem Buch lesen. Hab ich da nicht irgendwo eine Sonnenbrille im Korb (setzt Sonnenbrille auf … wartet noch ein bisschen).
Ach, das passt immer noch nicht. Ich habs! (Holt die silberne Rettungsdecke raus und baut sich ein Zelt)
Pfr: Hallo!
A: Hä?
Pfr: Wolltest du nicht eigentlich die Sonne genießen?
A: mach ich doch!
Pfr: Naja, aber unter Hut, Sonnenbrille, Sonnencreme und der Folie kriegst du ja nicht wirklich was von der Sonne ab.
A: Ach, mir reicht das so!
Pfr: Das soll einer verstehen: Da gibt es eine wunderbare Sonne, man freut sich drüber, aber möchte sichergehen, dass sie nicht zu sehr auf mich einwirkt. – Da fällt mir ein: Es gibt Menschen, die machen das mit Gott auch so: “Gott, das Licht meines Lebens! Das klingt gut! Es ist gut, dass es ihn gibt, aber bitte nicht zuviel davon. Also nicht, dass sich da in meinem Leben deshalb etwas verändert. Alles soll so bleiben, wie es ist” – Ja, wie denn jetzt – Sonne oder nicht?
A: Tschuldigung, dass ich da reinquatsche – aber ich will mir da keinen Sonnenbrand holen. Ich hab ja auch eine leichte Sonnen-Allergie.
Pfr: Aber eine Gottes-Licht-Allergie wirds ja kaum geben?
A: Natürlich nicht. Aber doch haben manche Angst, dass der Glaube, dann doch “zu viel” ist.
Pfr: Nunja, da hast du wohl recht. Gott als Sonne … der kann mich manchmal ins Schwitzen bringen, wenn ich merke, dass ich Dinge tue oder sage, die nicht in Ordnung sind.
Gott als Sonne … das färbt auf mein Leben ab. Vielleicht so, dass ich liebevoller mit anderen umgehe. Oder meinen Umgang mit unserer Schöpfung überdenke. Oder auch neu überlegen muss, was wirklich in meinem Leben wichtig ist.
A: Eigentlich müsste man sich entscheiden:
– Sonne oder nicht.
– Gott ins Leben strahlen lassen, oder ihn lieber auf Distanz halten, damit alles so bleibt.
C) Der zarte Lichtschein Gottes
B: (kommt mit einer Kerze / Windlicht) Hallo, wie seht denn ihr aus? Was soll denn das werden?
Pfr: Schau dir das mal an: Sie will was von der Sonne, von Gott als Licht der Welt abbekommen, aber verkriecht sich total! Das wird doch nie was!
B: (zu A) Ach schau, ich hätte hier ein kleines Windlicht. Das wär vielleicht aus etwas für dich.
A: Oh, danke, das ist aber nett, da krieg ich bestimmt keinen Sonnenbrand.
Pfr: Aber ich krieg die Krise. Hallo! Da oben, die Mega-Sonne, endlos Energie! Und dann kommst du da mit ner mickrigen Kerze an.
B: Ja und? Ist die Kerze etwa kein Licht?
Pfr: Ja, doch.
B: Und hat Jesus nicht gesagt “Ich bin das Licht der Welt” – Licht, nicht Sonne?
Pfr: Ja….
B: Und hat Jesus nicht auch davon gesprochen, dass das Reich Gottes gaaaanz klein anfängt? So klein, wie ein winziges Senfkorn! Es fängt klein an, und dann wird es wachsen.
Pfr: Das stimmt natürlich. Wenn ich an den kleinen Noel hier denke: Der ist ja auch noch ganz klein. Wenn wir den heute taufen, dann ist das ja auch erst ein kleiner Anfang. Er ist zwar schon ganz und gar Gottes geliebtes Kind. Aber das wird er erst mit der Zeit Stückchen für Stückchen kennenlernen. Seine Eltern und Paten können ihm dabei helfen, dass sein Glaube wächst. Das fängt bei ihm wohl tatsächlich wie mit einer kleinen Kerze an.
B: Übrigens: So klein ist die Kerze gar nicht. Hier draußen denkt man kaum, dass sie überhaupt leuchtet. Wenn ich sie aber mit heim nehme, und es wird dunkel im Zimmer, dann taucht diese kleine Kerze den ganzen Raum in einen angenehmes Licht. Das kleine Licht ist in der Lage, das Dunkel eines großen Zimmers zu erhellen.
Pfr: Das würde heißen: Wenn es in meinem Leben einmal dunkel ist, dann kann auch ein ganz kleiner und schwacher Glaube auch schon viel Dunkelheit vertreiben.
B: So hat Gott es versprochen! Du hast ja vorhin selbst Jesu Worte gesagt: “Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.”
A: Entschuldigt, wenn ich euch unterbreche: Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe. Gehts beim Kerze und bei Sonne um das gleiche Licht?
Pfr/B: Ja!
Pfr: Aber es wirkt unterschiedlich: Manchmal glaube ich, tut es gut, wenn die Sonne Gottes auf mich scheint. Dann gibt sie mir Kraft etwas zu verändern und sagt: Hopp, sei nicht so bequem, mach was, aus deinem Glauben – du sollst ja nicht umsonst getauft sein!
B: Und manchmal leuchtet das Licht Gottes wie eine Kerze in das Dunkel meines Lebens: Dann sagt sie mir: Hab keine Angst, ich bin bei dir. Auch wenn du dich gerade ganz schwach fühlst, du hast einen Gott, der dich nicht im Dunkeln lässt.
alle: Amen