Andachten auf Charivari 98,6 zum Jahresende 2010

Andachten zum Jahresende:
Dienstag: Taufe am Weihnachtstag
Mittwoch: Was macht einen Christen aus?
Donnertag: Meditatives Holzaufschichten
Silvester: Wer die Hand an den Pflug legt
Neujahr: Lebensteppich

Taufe am Weihnachtsfest.

Beim Weihnachtsgottesdienst gestern hatten wir mal wieder ein echtes Baby mit dabei. Nein, kein lebendiger Ersatz für die Weihnachtsrippe; wie haben den kleinen Friedrich getauft.Vorne an Taufstein, da lag er auf dem Arm seiner Patin, ein paar Meter daneben die große Krippe vom Krippenspiel am Heiligen Abend; mit einer lebensgroßen Puppe drin. Man hätte fast tauschen können, in die Krippe hätte der kleine Friedrich direkt reingepasst. Wie so zwei Brüder, die sich zuwinken von Taufstein zu Krippe und zurück. Und sie tauschen sich drüber aus, wie es hier ist, neu auf dieser Erde, abhängig von der Fürsorge der Eltern, und zugleich ausgestatet mit allen Fähigkeiten und Anlagen, einmal ihr Leben in die Hand zu nehmen und diese Welt zu verändern.
Ja, du kleiner frisch getaufter Friedrich, dieser Jesus ist einer wie du.
Ein Mensch.
Besser gesagt: Ein Gott der Mensch geworden ist, um bei dir zu sein. Weil es ihm nicht gefallen hat, nur aus der Ferne seiner himmlischen Sphäre zuzusehen bei deinem Leben, beim Leben aller Menschen.
Wir haben einen Gott, der uns Menschen nahe kommen will, und sich auch nicht davor scheute, das alles aus der Sicht eines Babys zu betrachten.
Das feiern wir an Weihnachten.

 

Was macht eigentlich einen Christen aus?

Woran erkennt man eigentlich einen Christen? Diese Frage habe ich meinen Schülern der elften Klasse gestellt, und ich war ziemlich überrascht: Die haben relativ klare Vorstellungen. Tolerant muss er sein, seinen Nächsten lieben, fair sein und vieles mehr. Ja, für sie war das richtige Handeln der ausschlaggebende Punkt. Ziemlich anspruchsvoll, was die jungen Leute einem abverlangen, der sich Christ nennen will.

Also ehrlich gesagt, wen ich mir diese Liste ansehe, was man so alles drauf haben muss, komme ich selber in Schwierigkeiten. Ich habe ja auch so meine Macken. Was bin ich froh, dass Martin Luther das damals anders definiert hat. Er sagte: „Wenn du dich an Jesus festhältst und vertraust, dass er für dich da ist, dann bist du ein Christ. Dann sind dir auch deine Sünden vergeben.“

Enorm: Luther, der ja eigentlich sehr hohe Maßstäbe an sein Leben angelegt hat, der sagt: Es kommt drauf an, dass die innere Einstellung stimmt, dass Vertrauen auf Gott da ist. – Dann kommt der Wunsch, das Richtige zu tun von ganz alleine. Naja, meine Schüler können halt auch nicht in die Menschen reinschauen. Sie erkennen zwar, das da Christen manchmal beeindruckend handeln, aber der Grund, der Glaube, der sie antreibt bleibt halt doch unsichtbar.
Tja, da wäre das Thema für die nächste Relistunde schon gesichert.

 

Meditatives Holzaufschichten

Schon seit Herbst liegen in meiner Garage  drei Festmeter Brennholz. Die hat ein Bauer einfach da reingekippt. Uns bisher hab ich mich ums ordentliche Stapeln der Holzscheite gedrückt. Aber jetzt im Urlaub musste ich ran.
Immer zwei oder drei Stücke vom Holzhaufen genommen, drei Meter zur Wand getragen, und dort eins nach dem andern aufgeschichtet – möglichst exakt, damit der Stapel nicht zu wackelig wird. Dann zurück zum angelieferten Holz, ein paar Stücke nehmen … und so weiter.

Das klingt jetzt zwar langweilig und monoton – aber mir hat das genau wegen dieser Eintönigkeit gefallen – es war so eine Art “meditatives Holzaufschichten”. Andere gehen für sowas in teure Seminare.

Ich habe einfach nur das gemacht, was gerade dran war, Schritt für Schritt ohne langfristiges Planen und Grübeln. Und in dieser Einfachheit war ich bei der Sache und sonst nirgends. – Und das war wundervoll entspannend.

Das zu tun, was gerade dran ist, und sich nicht schon wieder in dem zu verlieren, was demnächst kommt – diesen Ratschlag hat schon Jesus den Menschen mitgegeben. Er sagte:

g sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.”

 

Wer die Hand an den Pflug legt

Haben sie schon ihre ersten guten Vorsätze fürs neue Jahr formuliert? Oder haben sie es schon aufgegeben, weil sie ja sowieso wissen, dass es nichts bringt? Und eigentlich haben sie dabei recht! Die guten Vorsätze für 2010 haben gerade mal bis Mitte Februar gehalten, im Jahr zuvor war auch nicht besser.
Also: Lassen wir´s. Machen wir halt so weiter, wie bisher. Jesus hat einmal gesagt: Wer seine Hand an den Pflug legt, um eine neue Furche zu ziehen, und dabei nur immer nach hinten schaut: Der wird nichts zustande bringen.
Viele kennen das: Der Frust über die alten Misserfolge lähmen mich, und ich traue mich nicht, etwas Neues anzufangen –  es könnte ja wieder schief gehen.
– „Also lassen wirs“, so höre ichs von unglücklichen Singles.
– So boykottiert einer seine Schullaufbahn.
– So drückt sich ein Rentner ewig vor einer wichtigen Operation.
– So quält sich eine Bürokraft weiter in einem vergifteten Betriebsklima.

Jesus meint: Hand an den Pflug, Blick nach vorne, und eine neue Furche ziehen! Ich werde dir nicht garantieren, dass der neue Vorsatz gelingt. Aber wenn du nicht losziehst, wird sich garantiert nichts ändern!

 

Leben wie ein Teppich

Das neue Jahr ist frisch angebrochen. Und so neu es auch ist, letztlich ist es eben eine neue Runde in einem Leben, das schon 20, 40 oder 60 Jahre so vor sich hin läuft. Vielleicht wie so ein langer Teppich, an dem sie schon seit ihrer Kindheit herumweben.
Beziehungen und Pläne, Erfolgsgeschichten und Tragödien, das sind die Fäden und Farben, aus denen so ein Lebensteppich gewoben wird.

Manches erscheint völlig wirr und ohne Zusammenhang. Mancher Faden ist auch abgerissen und ich weiß nicht, obs mir gelingt, ihn wieder anzuknüpfen. Andere Teile sind seit Jahren konstant und bilden ein stabiles regelmäßiges Ornament in diesem Lebensteppich.
Es gibt Phasen, da hab ich die Krise und fragte mich, ob das noch mal was gescheites wird.
Ich habe gemerkt: Man braucht etwas Geduld, und ich entdecke, dass trotz mancher Dinge, die ich in meinem eigenen Leben nicht verstehe, langsam ein schönes gar nicht mehr so chaotisches  Muster erscheint.
Vielleicht anders als ein gedacht und geplant, aber dennoch ganz individuell und stimmig. Liegt es daran, dass da einer unsichtbar mitwebt und so manche Fäden zieht?  Das ist meine Hoffnung: Das Gott mir hilft, einen guten Lebensteppich zusammenzubekommen.
mit den schönen Ornamenten des Glaubens, mit den wunderbaren Verzierungen der Liebe,  und dem unvergleichlichen Muster der Hoffnung.So einen Lebensteppich, so ein neues Jahr wünsche ich Ihnen.

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