Montag: Sehn-Sucht
Dienstag: Was man alles nicht braucht
Mittwoch: Endlich Garten-Wetter
Donnerstag: Germanys next Superlaus
Freitag: Der Schatz im Acker
Samstag: Don Camillos Gespräche
Montag: Sehn-Sucht
Guten Morgen,
Auf meinem Smartphone habe ich seit kurzem eine ziemlich coole App: Wenn ich ein Flugzeug über mir sehe, kann ich mir damit anzeigen lassen, woher und wohin der Flieger unterwegs ist.
Das ist ganz schön fies: Da sitzt du am Boden und schaust denen nach, die gerade nach Antalia unterwegs sind, nach Mallorca oder auf die Kanarischen Inseln. Da könnte man schon neidisch werden … und je öfter ist das mache umso mehr wurmt es mich, dass ich hier herumhocke, während andere in die Ferne schweifen.
Wahrscheinlich ist das mal wieder so eine typisch menschliche Eigenheit:
Solange ich nicht weiß, was sich die Anderen gerade gönnen, ist es mir egal, und ich bin mit meiner Situation zufrieden.
Aber je öfter und länger ich darauf schaue, was die anderen alles an tollen Sachen haben, können oder machen, umso eher kriecht in mir die Unzufriedenheit hoch – und der Neid.
Da wird mir bewusst, welche Weisheit im den letzten beiden der 10 Gebote steckt: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten … Frau, Urlaub, Auto, .. oder was ihm sonst gehört.
Ich denke: Neid und die damit verbundene Unzufriedenheit kann man nicht verbieten – aber man kann sie manchmal vermeiden: Indem ich es mir nicht so oft selber vor die Nase halte, was andere haben.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Dienstag: Was man alles nicht braucht
Guten Morgen,
Freddi ist so ein richtiger Elektronik-Junkie. Der hat alles, was es an verrückten Elektronik-Neuheiten gibt. Und wenn ich ihn treffe, erzählt er immer von seinen neuesten Errungenschaften:
Das elektronische Notizbrett, das seine handschriftlichen Aufzeichnungen erkennt und dann sauber in ein Dokument für den Computer umwandelt.
Oder das kleine Kraftwerk, so groß wie ein Wasserkocher: Beim Wandern kan er darin kleine Holzstücke verbrennen und das Ding erzeugt Strom, damit er sein Handy aufladen kann.
Das ist schon immer faszinierend, was es so alles gibt!
Alles toll – irgendwie auch praktisch … aber letztlich verstauben diese Wunderwerke der Technik dann doch bei Freddy im Regal – weil er sie eigentlich doch nicht wirklich braucht.
Aber so ist Freddy eben.
Aber vielleicht bin ich gar nicht so anders. Ich habe ja auch vieles, was ich auch nicht unbedingt brauche. Aber so vieles ist eben schön, die Werbung hilft ein bisschen noch dazu, und dann möchte man es ist halt doch haben – obwohl man auch ohne zurechtkommen würde.
Dinge zu haben, die man nicht braucht, an denen man sich aber erfreut: Das gehört zum Leben dazu. Das ist an sich auch nichts schlechtes – denn schon Adam und Eva haben von Gott viel mehr ihren Garten hineingestellt bekommen, als sie zum Leben gebraucht hätten.
Freuen wir uns an den schönen und überflüssigen – aber vergessen wir nicht, das wir auch ohne diesen Luxus gut leben könnten.
Einen guten Tag wünsche ich ihnen.
Mittwoch: Garten als Paradies
Guten Morgen,
letzte Woche hatten wir ja endlich mal warmes Wetter. Und ich habe die Chance genutzt, einen Tag frei zu nehmen und mich im Garten auszutoben.
Beete habe ich hergerichtet, das Frühbeet aufgebaut, Erdbeeren aufgepäppelt und den Rasen vom Moos befreit.
Es war ein Haufen Arbeit; am Schluss hat mir alles weh getan – aber ich war glücklich. Sich dann in den Gartenstuhl plumpsen lassen und ein Bier aufmachen – was willst du mehr?
Da wundert es mich nicht, dass die ersten Seiten unserer Bibel das Paradies als Garten beschreiben.
Es gibt ja genügend Menschen, die genau das versuchen: Ihren kleinen Garten als kleines Paradies zu gestalten. Und dafür investieren sie viel Geld und noch mehr an Zeit.
Aber so manche Menschen schaffen es trotz aller Gärtnerskunst nicht, dass sich dieses Paradies-Gefühl einstellt.
Soll ich ihnen sagen, was ich vermute: Die vergessen da etwas! Etwas, das Gott auch gemacht hat, um sein Werk zu vollenden: Das steht: so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage.
Ja, das Paradies braucht seine Ruhe.
Irgendwann muss Schluss sein mit dem Wurschteln und Machen.
Dann darf an das Halbfertige auch mal lassen, wie es ist:
Aufhören – Aufatmen – Und die Seele baumeln lassen, im kleinen Paradies.
Gönnen Sie Sich ihre Ruhe!
Ihr Alexander Seidel
Donnerstag: Germanys next Superlaus
Guten Morgen:
Vor einer Woche versüßte mir folgende Pressemeldung den Nachmittag:
Etliche Kandidatinnen von der „Germanys next Topmodel”-Castingshow sind von Läusen befallen.
Da musste ich grinsen. Nicht aus Schadenfreude, sondern weil mir das dieses Superstar- und Topmodel- Tingeltangel mal wieder auf den Boden der Tatsachen herunterholt.
Da ist so eine kleine alltägliche Kopflaus, und der ist es völlig egal, auf welchem prominenten Köpfchen sie sich niederlässt und ihre Eier hinpappt. Die lässt sich von dem ganzen Medienzauber nicht im geringsten beeindrucken. Ihr ist der mit sündhaft teuren Pflegeprodukten gestylte Haarschopf einer Modelkandidatin genauso recht wie der ungewaschene Lockenkopf des kleinen Robin im Kindergarten.
Und egal wie glitzernd unsere Welt gerade ist: So eine fiese Laus mit Läuseschampoo und stundenlanger Kämmerei wieder loszuwerden, ist eine Plage – egal ob im Kinderzimmer oder in der Villa der Model-Kandidatinnen.
Wir sind alle nur Menschen – eigentlich wissen wir das sowieso. Aber diese kleine Kopflaus hat mich eindrucksvoll daran erinnert.
Freitag: Der Schatz im Acker
Guten Morgen,
die Geschichte ist abenteuerlich: Da hat ein Mann durch Zufall einen Schatz auf einem fremden Grundstück gefunden. Was hat er getan? Er hat alles, was er besessen hat, zu Geld gemacht, um dieses Grundstück zu kaufen. Und erst dann hat er in aller Ruhe und ohne dass ihm einer etwas konnte, diesen gewaltigen Schatz gehoben.
Ich habe das nicht aus der Bildzeitung, sondern Jesus hat das einmal erzählt. Von so einem Menschen, der weiß, dass er mit diesem Schatz eine einmalige Chance entdeckt hat – und darum keinen Moment zögert, alles daran zu setzen, diesen Schatz zu besitzen.
Damals hat Jesus seinen Zuhörern deutlich gemacht: Der Glaube an Gott, das ist die Chance deines Lebens. Wenn du nicht lange herumeierst, sondern Nägel mit Köpfen machst und es mit den Glauben versuchst, dann hast du einen großen Schatz gehoben.
Und du musst nicht mal alles verkaufen – es reicht schon, wenn du so manche Skepsis und Schwarzseherei über Bord wirfst: Dann entsteht in deinem Leben genug Platz für Vertrauen auf Gott.
Liebe Charivarihörer, so wünsche ich Ihnen einen schönen Freitag, – und den Mut, Chancen, die sich bieten, auch zu ergreifen.
Samstag: Don Camillos Gespräche
Guten Morgen,
Don Camillo und Peppone, viele von uns kennen diese alten italienischen Filme mit dem engagierten und schlitzohrigen katholischen Pfarrer, der mit dem kommunistischen Bürgermeister Peppone im Dauerstreit liegt. Als Kind habe ich die oft gesehen. Besonders beeindruckt hat da eine Szene: Da stürmt der Pfarrer Don Camillo aufgewühlt, wütend durch seine Kirche, überlegt sich, wie er dem Bürgermeister wieder eins auswischen kann. Und da redet ihn plötzlich Jesus an: Vom großen Kreuz am Altar herunter schallt seine weiche Stimme „Halt, Don Camillo, bist du dir sicher, dass das der richtige Weg ist? Hat du schon mal an dies und jenes gedacht”.
Und dann fangen die beiden zu diskutieren an.
Ich sage ihnen: Das gibts, das kann man selber ausprobieren.
Sich in die leere Kirche zu setzen, mit all den Gedanken und Gefühlen, die man mit sich herumträgt. Und mit diesem Jesus am Kreuz als Gegenüber zu reden. Zu schauen welche Gedanken da kommen.
Vielleicht tut sich da wirklich was, und sie entdecken eine neue Idee, eine bisher unbekannte Perspektive.
Eigentlich braucht man dazu keine Kirche. Aber der Raum, die Stille, dieser Jesus am Kreuz als sichtbares Gegenüber – ich hab das Gefühl, das ist einfach nochmal was anderes.
Vielleicht haben sie ja mal Gelegenheit das zu versuchen.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.