– Montag: Der Pfarrer mit dem Colt
– Dienstag: Ich in meinem Raumschiff Wohnmobil
– Mittwoch: Der Preis des richtigen Wegs
– Donnerstag: 200 Km Landschaft
– Freitag: Wozu sind Mäuse gut?
– Samstag:Die Vögel unter dem Himmel
Montag: Der Pfarrer mit dem Colt
Guten Morgen,
in den Nachrichten im Fernsehen habe ich jetzt endlich mal den amerikanischen Prediger Terry Jones gesehen. Diesen Pastor, der schon öffentlich einen Koran verbrannt hat und sich jetzt dafür einsetzt das dieses „Anti-Islam-Video” öffentlich gezeigt wird.
Stolz präsentiert er sich auf dem Bildschirm mit Sonnenbrille und einem Revolver am Gürtel. Terry Jones, hat bis vor 4 Jahren sogar in Köln eine christliche Gemeinde geleitet. Und ich muss sagen: Er hat sich ganz schön weiterentwickelt!
Nämlich weiter weg von dem, was Jesus gepredigt und getan hat. Meilenweit weg!
Jesus hat gesagt: Liebe deinen Nächsten – und liebe sogar deinen Feind. Von Hass war bei Jesus nie die Rede. Frieden stiften, lieber die andere Backe hinhalten statt Gewalt zu schüren. Da denkt man: Die Kreuzzüge und den Hexenwahnsinn des Mittelalters ist vorbei.
Und schon wieder muss man sich dafür schämen, dass Menschen sich Christen nennen und genau das Gegenteil von dem tun, was Jesus gesagt hat.
Manche lernen es nie: „Christlich leben” heißt nicht gegen etwas zu sein, sondern für etwas: Nämlich für das, was Jesus uns vorgelebt hat.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.
Dienstag: Raumschiff Wohnmobil
Guten Morgen,
im Sommer haben wir Urlaub auf einem Campingplatz gemacht. Gegenüber von uns wohnte eine Familie in einem großen Wohnmobil. Papa, Mama, etwa 10- jährige Tochter. Aber mehr haben wir nicht mitbekommen. Früh holte der Vater noch die Semmeln, und dann war das Ding für den Rest des Tages verrammelt. Lediglich die vollautomatische Satellitenschüssel aus dem Wohnmobil bewegte sich manchmal, mann sie drinnen den Fernseher einschalteten. Es war, als wäre hier ein Raumschiff mit Außerirdischen gelandet, die keinen Kontakt mit den Bewohnern des Planeten wünschen. Außer über diese geheimnisvolle Satellitenschüssel. Vielleicht waren es wirklich Aliens vom andern Stern.
Oder diese Familie ist uns einfach ein paar Jahre voraus! Denn wenn ich sehe, wie in der U-Bahn jeder auf sein Smartphone glotzt und übers Internet mit seinen Freunden Inhalte teilt – aber nicht mitbekommt, wer neben ihm sitzt. Dann ist das nicht viel anders als diese Familie in der Blechbüchse.
Leben, eingedost in facebook und twitter. Ich merke selber: Das geht schneller als man denkt. Da gibts nur einen Ausweg: Für ein paar Stunden: Hände und Augen weg vom elektronischen Netzwerk. Und die Menschen anschauen, anreden, aber nicht anklicken!
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.
Mittwoch: Der Preis des richtigen Wegs
Guten Morgen
In einem Roman habe ich die Geschichte von einem jungen Hirten gelesen, dem eine Zigeunerin verheißen hat, er würde an einer bestimmten Stelle in Ägypten einen Schatz finden. Aber aufgrund der weiten Strecke dorthin blieb er daheim. Bis er Monate später einen weisen Mann traf, der ihm versprach, er werde ihn genau sagen, wo er fündig werden würde, aber dafür müsste er ihm die Hälfte seiner Schafherde überlassen, Letztlich ging der Hirte auf den Handel ein – und der weise Mann erklärte ihm den Fundort: Es gar genau der gleiche Platz, wie ihn schon die Zigeunerin beschrieben hatte. Der Hirte war wütend: „Dafür habe ich dir die Hälfte meiner Schafherde gegeben – für diese wertlose Information?”
„Nein”, sagte der Weise Mann „weil du nun weist, wo der Schatz liegt und so einen hohen Preis gezahlt hast, deshalb wirst du nun wirklich gehen, den Schatz suchen und finden.” Gib zu: Seit Monaten hattest du die Chance deines Lebens vor Augen, und hast sie doch nicht ergriffen. Erst jetzt, wo du bereit bist, einen gewissen Preis für deinen Traum zu zahlen und die kommenden Mühen nicht zu scheuen – erst jetzt kann dein Traum wahr werden.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Donnerstag: 200 km Landschaft
Guten Morgen,
auf dem Weg in den Urlaub nach Italien sind wir hoffnungslos am Brenner in einem Mega-Stau geraten. Auf 200 Kilometern haben wir uns im Schneckentempo bewegt … und es war toll! Fei ehrlich! Weil wir ja die meiste Zeit standen, hatten wir stundenlang Zeit, diese herrliche Alpenlandschaft zu bewundern. Unglaublich, was man da alles entdeckt. Wir haben das Fernglas rausgeholt und die Bergketten betrachtet, die Apfelplantagen und die Bergwiesen. Nicht mal die Kinder sind quengelig geworden. Fast schon schade, dass man da normalerweise mit Tempo 130 dran vorbeirauscht.
Unterm Strich haben wir für die Fahrt doppelt so lange gebraucht wie geplant – aber doch kam gar kein Ärger oder Frust auf, weil die Landschaft uns so fürstlich entschädigt hat.
Wie so ein altes Sprichwort sagt: Man könnte sich andauernd ärgern … aber man ist Gott sei Dank nicht dazu verpflichtet.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Freitag: Wozu sind Mäuse gut?
Guten Morgen!
Wozu sind eigentlich Mäuse gut? Als Futter für Katzen? Damit sie überflüssigen Käse wegfressen? Um Elefanten zu erschrecken? Nichts überzeugt so richtig. Also … eigentlich sind Mäuse zu gar nichts gut. Die Welt wäre nicht besser oder schlechter ohne sie. – Und doch sind sie da. Was hat sich Gott dabei bloß gedacht? Im Kindergottesdienst kam ein Junge auf die rettende Idee:
Es hat Gott einfach gefallen, dass es diese kleinen grauen und weißen Tierchen auf der Welt gibt. Und deshalb sind sie da! „Einfach so.” sagt der kleine Kerl „Es muss doch nicht immer alles für irgendwas gut sein.” Stimmt: Das Schöne an unserer Welt sind oft die Dinge, die einfach so, auf der Welt sind. Ohne dass sie unbedingt nötig wären:
Der Blumenstrauß beim Nachhausekommen.
Das bunte Laub an den Bäumen im Herbst.
Das freundliche Lächeln an der Supermarktkasse.
Ja, und eigentlich sind wir – sie und ich – eigentlich auch nicht nötig. Die Welt wäre ohne uns nicht schlechter als mit uns Menschen. Aber wir sind da! Anscheinend hat Gott es einfach so gefallen – und darüber bin ich so richtig froh.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen
Samstag: Die Vögel unter dem Himmel
Guten Morgen
Die Obsternte im Herbst ist ja manchmal eine rechte Plage. So ein Glück, dass ich einen Kirschbaum habe, der sich von ganz alleine aberntet. Und das geht so. Im Sommer, wenn die Kirschen schön reif und weich sind, sind sie anscheinend in den Augen aller Vögel in 4 km Umkreis die absolute Delikatesse . Und aus heiterem Himmel wimmelt es plötzlich von Vögeln …. und 3 Stunden später hängen da nur noch 600 abgeknabberte Kirschkerne. – Unglaublich.
Soll ich deshalb ein Netz drüber hängen oder Vogelscheuchen aufstellen? Bei dem Baum muss ich immer an Jesu Bergpredigt denken: “Seht euch die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.”
Naja, dann bin ich mit meinem Baum einer mit mithilft, dass die Vögel von Gott ernährt werden. Da kann ich ja nicht anfangen Netze zu spannen. Ich bin ja selber froh, dass Gott sich um mich kümmert, mich versorgt – und dass ihn dabei keiner dazwischen kommt. Da wäre ich nämlich auch recht enttäuscht.
Darum werde ich den Vögeln wohl auch im Nächsten Jahr die Mahlzeit an meinem Bergpredigt-Baum gönnen.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen