Andachten auf Charivari 98,6 im November 2011

Montag:  Weltputzfrauentag
Dienstag:  Warten – der Quälende Glückszustand
Mittwoch: Das bunte Laub
Donnerstag: Unterwegs im Auftrag des Herrn
Freitag: St. Martin
Freitag: Volkstrauertag

Montag: Weltputzfrauentag

Guten Morgen,
heute ist Weltputzfrauentag. Also der offizielle Tag, der uns an unsere Putzfrauen erinnern soll – an ihre Leistungen, Verdienste, Bedürfnisse und ihre Probleme da „unten” in der Hierarchie einer Firma. Den Tag gibt es erst seit 2004. Aber schon viel länger wissen viele von uns, wie wichtig es ist, Menschen zu haben, die für andere da sind. Leute die wissen, dass unbeliebte Tätigkeiten gemacht werden müssen, und sich dafür nicht zu schade sind. Weil wir alle wissen, wie wichtig ein sauberer Arbeitsplatz oder ein gesaugtes Wohnzimmer sind, sollten wir alles dafür tun, dass derjenige, der diesen Job macht, das auch mit Respekt und in Würde tun kann.
Jesus hat einmal zu zwei recht ehrgeizigen Jüngern gesagt: Derjenige ist der größte unter euch, der für alle anderen der Diener ist. Und er selber war sich nicht zu schade, seinen 12 Jüngern eigenhändig die Füße zu waschen. Wer ist „Oben” und wer ist „Unten” – Jesus hat das gerne mal auf den Kopf gestellt. Darum: Bitte haben sie heute am Weltputzfrauentag kein Mitleid mit ihrer Putzfrau, sondern zollen sie ihr Respekt! – Vielleicht ist sie für Jesus viel weiter oben als Ihnen lieb ist!
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

Dienstag: Warten, der quälende Glückszustand

Guten Morgen!
Warten ist ja völlig aus der Mode. Was ich heute im Internet bestelle, kommt im Idealfall schon morgen mit der Post. Wenn ich an der Supermarktkasse länger als 5 Minuten warten muss, werde ich schon fuchtig. Dinge werden auf Kredit gekauft, weil ich nicht warten möchte, bis ich das Geld zusammengespart habe, um mir meinen Wunsch zu erfüllen. Das Warten haben wir in unserer Welt zunehmend abgeschafft. Und dabei geht uns etwas ganz Wichtiges und Schönes verloren: Die Vorfreude!!
Schon ein halbes Jahr vor dem Urlaub im Prospekt blättern und sich auf die entspannten Tage freuen. Sich im Gedanken ausmalen, wie das geplante Fest aussehen wird. Monat für Monat einen Fünfziger ins Sparschwein werfen, bis rechtzeitig an Ostern ein der ersehnte Laptop finanzierbar ist. In der Phantasie immer wieder durchspielen, wann und wo der Heiratsantrag passieren soll.
Ja manchmal ist Warten einfach etwas Schönes. Das sollten wir uns durch unsere Ungeduld nicht kaputt machen. Gönnen Sie sich mehr Vorfreude und mehr Zeit zum Warten. Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Mittwoch: Das bunte Laub

Guten Morgen.
Wenn ich zur Zeit draußen unterwegs bin, bin ich immer wieder von der phantastischen Laubfärbung begeistert. Diese kräftigen Farben, wie die leuchten, wenn die Sonne drauf scheint. Das ist eine wahre Pracht! Eigentlich ist das bunte Laub überflüssiger Luxus. Die Natur braucht das ja gar nicht, dass sich die Blätter verfärben. Kein Tier ist drauf angewiesen, die Bäume haben davon keinen Vorteil. Allein wir Menschen genießen diese Vielfalt der Farben. Die Blätter könnten sich auch alle hässlich-braun einrollen und vom Baum fallen, das hätte letztlich den gleichen Effekt. Hat́s da vielleicht doch ein Schöpfergott besonders gut gemeint? Einer, der unser Leben mit mehr beschenken will als „essen, trinken und fortpflanzen”? Für den einen ist die Laubfärbung eine nette Laune der Natur – ich für meinen Teil bin überzeugt:
Da hat Gott sich ein wunderbares Geschenk einfallen lassen, um uns Menschen vor dem düsteren Wintertagen einen Vorrat an Farbe für unser Gemüt mitzugeben. Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Donnerstag: Unterwegs im Auftrag des Herrn

Guten Morgen
„Unterwegs im Auftrag des Herrn”, so stehts auf einem Autoaufkleber, den ich kürzlich entdeckt habe. Ist da tatsächlich eine Nonne im Auftrag des Herrn unterwegs? Oder ein Pfarrer? Oder findet der Autobesitzer den Spruch einfach cool, weil er den Film Blues Brothers gesehen hat – da ist der Spruch ja ein running gag.
Im Auftrag des Herrn unterwegs – Eigentlich muss man dazu ja gar kein kirchlicher Profi sein. Das zu tun, was gut ist, was Gott richtig findet, das kann eigentlich jeder. Es ist nur nicht einfach und nicht immer bequem. Oft genug höre ich in mir eine Stimme, die mir sagt: Eigentlich müsstest du jetzt dies oder jenes tun oder sagen. Aber dann mach ich es doch nicht, weil der Mut oder die Entschlossenheit fehlt.
Da bräuchte ich dann  den Aufkleber: „Unterwegs im Auftrag des Herrn” – und dann das tun, was richtig ist, was mir mein Gewissen sagt. Denn als Christ bin ich eigentlich immer im Auftrag des Herrn unterwegs. Denn wer soll denn Gutes tun auf dieser Welt, wenn nicht wir?
Ich wünsche ihnen heute alles Gute – wenn sie unterwegs sind, im Auftrag des Herrn!

Feitag: Sankt Martin friert

Guten Morgen
Heute ist Martinstag. Allerorten wird es wieder Laternenumzüge und St.-Martinsfeiern geben.  Das alles geht ja auf St. Martin zurück, der einst in einer kalten Nacht mit einem Bettler seinen Mantel geteilt hat. Später im Traum ist diesem Martin Jesus begegnet und hat ihm gesagt: Derjenige, mit dem du den Mantel geteilt hast, das bin ich gewesen! Du hast mit Jesus den Mantel geteilt!
Eine schöne Erzählung – irgendwie sozialromantisch.
Aber ich denke: So romantisch war das gar nicht: Den Martin wirds danach gescheit gefroren haben, schließlich hatte er ja nur noch einen halben Mantel zur Verfügung – und der war durch seine Heldentat letztlich auch noch ruiniert. Diese „gute Tat”, die war ein echtes Opfer, die hat ihm weg getan, finanziell und temperaturmäßig.
Die gute Tat, die mir echt was kostet (an Geld oder auch an Zeit) – die macht man nicht alle Tage.  Aber hie und da merke ich schon, wie der St. Martin als Vorbild mir in den Hintern tritt und sagt: Hey, Alexander: Martinsgans essen und Laternen anzünden kannst du – aber kriegst du das auch mit echten Teilen hin??? So, dass du auch selber spürst, das du jetzt weniger hast als vorher, aber dem Anderen wirklich geholfen ist? Mal sehen – ob mir bei der Spendendose beim Martinsumzug ne passende Antwort einfällt….
Einen guten Martinstag wünsche ich Ihnen

Volktrauertag

Guten Morgen.
An diesem Wochenende ist wieder Volkstrauertag.  Jedes Jahr sind es weniger Menschen, die zu diesen Gedenkfeiern an den Denkmalen zusammenkommen. So, als wäre die Trauer über die Opfer von kriegerischer Gewalt ein Thema von vorgestern … und vielleicht auch für Vorgestrige. Aber auch heutzutage sterben jeden Tag Menschen, weil die Mächtigen Krieg führen. Menschen wie du und ich – werden Opfer, weil ein Krieg eben nie eine saubere Sache sein wird.  Zivilisten werden von wildgewordenen Soldaten ermordet oder misshandelt.Oder umgekehrt: Ein Soldat kommt aus einem Einsatz zurück, der eigentlich ja für einen guten Zweck war, ist verletzt am Körper oder er hat Dinge erlebt, die seine Seele zerfressen.
Schon Luther hat gesagt: Wer meint, einen Krieg führen zu müssen, muss wissen dass es nur Verlierer geben wird. – Da hat er recht – denn sowohl auf den Schlachtfeldern der Welt – und auch beim verbalen Gemetzel am Arbeitsplatz:  Letztlich werden alle verlieren, wenn wir nicht fähig sind, in Frieden miteinander zu leben. Ein friedliches Wochenende wünsche ich Ihnen.

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